Kreis.BLICK!

Landkreis Dachau 19 № BLAULICHT Freiwillige Feuer- wehren: Rund um die Uhr im Einsatz IM BLICK!PUNKT Jeder kann helfen, dass Zuwanderung für uns alle zum Gewinn wird FINANZEN Landkreishaushalt 2023: Der Beginn eines großen Kraftakts Juli 2023

Bildquellennachweise Titelseite: #; S. 2 #: # – #; INHALT 3 Einblicke Öffentliche Toiletten und Wickelplätze Familienhandbuch Hohlweg bei Eisenhofen 11 Landrat mittendrin Ohne Ehrenamt geht es nicht 4 Regionale Wirtschaft Modellprojekt „Digitale Einkaufsstadt“ 5 Mitmachen Obstperlen und Apfelhoheit 13 Senioren Serie: Älter werden im Dachauer Land 12 Einblicke Öffentlicher Personennahverkehr Digitaler Bauantrag 6 Im Blick!punkt Migration und Integration im Landkreis Dachau 14 Finanzen Landkreishaushalt 2023 8 Nachhaltigkeit Durch Mehrweg bei To-Go 9 Landkreispartnerschaft Fotoseminar 16 Blaulicht Freiwillige Feuerwehren 20 Termine Poetischer Herbst Demenzwoche Tag des offenen Denkmals 10 Der Kreistag und seine Ausschüsse Das haben wir beschlossen Titelseite Die Freiwillige Feuerwehr Eisenhofen löschte im Sommer letzten Jahres brennende Strohballen. 18 Verbraucherschutz Lebensmittelkontrollen Wir im Amt: Martin Wildgruber 19 Wegweiser für junge Familien Vor und nach der Geburt eines Kindes stehen Eltern oft vor vielen neuen Fragen und Herausforderungen: Wo beantrage ich was? Wie finde ich eine Hebamme, die noch Kapazitäten hat? Was ändert sich finanziell nach der Geburt? Wer hilft mir, wenn ich mich im Alltag mit meinem Baby/Kleinkind überfordert fühle? Haben auch andere solche Gefühlsschwankungen? Für diese und viele weitere Themen haben wir im Landkreis Dachau zahlreiche Stellen und Organisationen, die beraten und unterstützen. Auch das Angebot an Kursen ist groß. Damit die Eltern das finden, was sie gerade suchen oder brauchen, haben die Kolleginnen vom KoKi – Netzwerk frühe Kindheit ein Familienhandbuch zusammengestellt. Dieses ist ein ausführlicher Wegweiser zu den Themen zSchwangerschaft, zGeburt, zFormalitäten und finanzielle Hilfen, zGesundheit von Mutter und Kind, zBeratung und Hilfe, zUnterstützung und Entlastung, zEltern-Kind-Angebote und Elternbildung. Malu Klohn fasst zusammen, warum sie und ihre Kolleginnen der KoKi das Familienhandbuch erstellt haben: „Ein guter Start ins Familienleben liegt uns besonders am Herzen. Wir möchten mit dem Handbuch jungen Eltern zeigen, welche Angebote es für sie im Landkreis gibt, und auch Mut machen, sich bei Herausforderungen und Unsicherheiten Unterstützung zu holen. Denn es gibt sie!“ Das Familienhandbuch liegt seit Kurzem aus im Landratsamt sowie in Kinderarzt- und Frauenarztpraxen, Schwangerenberatungsstellen, der Hebammenkoordinierungsstelle und in der Geburtshilfe im Helios Amper-Klinikum Dachau. Natürlich ist der Wegweiser auch online zu lesen: www.landratsamt-dachau.de/koki FAMILIENHANDBUCH Baumhoheiten gerettet, Verkehr gesichert Die Straße von Hof nach Eisenhofen ist besonders idyllisch. Über 100 Jahre alte, mächtige Bäume wachsen auf der Böschung entlang der Strecke. Seit einiger Zeit wird bei starkem Regen aber Erde aus dem Wurzelwerk ausgewaschen. Damit die als Landschaftsbestandteil geschützten Bäume standfest bleiben, muss diese Entwicklung gestoppt werden. Dazu haben die Untere Naturschutzbehörde (UNB) und der Landkreisbauhof im Frühjahr dieses Jahres auf der einen Straßenseite den Hang mit Rundhölzern gefestigt. Nun bleibt die Erde an Ort und Stelle. ImHerbst werden dort standortgerechte heimische Bodendecker gepflanzt und so die Böschung weiter stabilisiert. Ab Frühjahr 2024 folgen Rundhölzer sowie ebenfalls Anpflanzungen auf der anderen Straßenseite. Christine Witschas von der UNB freut sich: „Wir haben für diese Maßnahmen eine Förderung von der Regierung von Oberbayern erhalten. So können wir sowohl die Bäume erhalten als auch für die Bürgerinnen und Bürger eine sichere und schöne Straße.“ HOHLWEG BEI EISENHOFEN ÖFFENTLICHE TOILETTEN UND WICKELPLÄTZE Wenn´s pressiert, hier können Sie! Wer kennt es nicht: Plötzlich ist es eilig, aber wo ist eine Toilette? Der Seniorenbeirat des Landkreises schuf für dieses Problem bereits 2022 Abhilfe. In dem Prospekt „Wenn´s pressiert“ sind Kunden- und öffentlich zugängliche Toiletten in allen Gemeinden und der Stadt Dachau aufgeführt. Barrierefreie bzw. behindertengerechte Toiletten sind extra gekennzeichnet. Auch dieses Jahr waren die Seniorenbeiräte wieder unterwegs. Reinhold Heiß, der Vorsitzende des Seniorenbeirats, erklärt, was sich geändert hat: „Gerne haben wir die Anregung unserer Bundestagsabgeordneten und jungen Mama, Katrin Staffler, aufgenommen und auch nach verfügbaren Wickelplätzen Ausschau gehalten.“ Die frisch gedruckte Neuauflage liegt nun zum Beispiel in den Rathäusern und im Landratsamt aus. Der Prospekt ist auch online verfügbar: www.landratsamt- dachau.de/seniorenbeirat Sie kennen Toiletten oder Wickelplätze, die nicht aufgeführt sind? Dann melden Sie diese bitte: (08131) 74-181 oder seniorenbeirat@lra-dah.bayern.de. it l it : Freiwillige Feuerwehr Eisenhofen; S. 2 Blaulicht: Massimo Schirmer, Lebensmittel- kontrollen: Melitta Fischer; S. 3 Toilettenflyer: Melitta Fischer, Hohlweg: Christine Witschas; S. 4 Digitale Einkaufsstadt: SPEC.STUDIO GMBH; S. 5 Apfel: (c) Ralphs_Photos − pixabay.com, Apfelkönigin: Alex Rudolph; S. 6 Erstunterkunft Turnhalle: Veronika Plajer; S. 7 Menschengruppe: Claus Ritzi; S. 8 Mehrweggeschirr: Veronika Plajer; S. 9 Fotomosaik: Veronika Plajer, Mädchen mit Kerzen: Jan Kwiatkowski, 2 andere Fotos in Kreisform: Ulrich Schmitt; S. 11 Geehrte: Michaela Blanke; S. 12 Fahrkarte: Veronika Plajer, Laptop: © bongkarn thanyakij via canva.com, Bauhelm: © Billion Photos via canva.com; S. 13 Treppenlift: Sabine van Erp − pixabay.com, Dusche: Melitta Fischer, Stuhlerhöhung: Michaela Heyne; S. 16/17 Bildkollage von links nach rechts: 1. Foto: FFW Dachau, 2. Foto: Massimo Schirmer, 3. Foto: Georg Reischl, 4. Foto: Stefan Zielbauer – FFW Kleinberghofen, 5. Foto: Florian Scharf – FFW Dachau, 6. Foto: Massimo Schirmer; Icons Dashboard: Exploredesign, Icons „Dafür braucht es kein Blaulicht“: Exploredesign; S. 18/19: Melitta Fischer; S. 20 Demenz: (c) Osterland – Fotolia.com, Icon Tür: Exploredesign Impressum Offizielles Mitteilungsblatt des Landkreises Dachau Herausgeber Landratsamt Dachau Weiherweg 16, 85221 Dachau www.landratsamt-dachau.de Chefredaktion Melitta Fischer Landratsamt Dachau (08131) 74-1939 kreisblick@lra-dah.bayern.de Redaktionsassistenz Michaela Blanke Autoren Georg Reischl (gr), Sina Török (st); soweit nichts angegeben ist: Melitta Fischer (mf ) Layout Stefan Schiessl www.exploredesign.de Schlusskorrektur Katrin Horvat katrin.horvat@gmx.de Vertrieb Dachauer Rundschau Auflage 51.500 Druck Franz Schoder Druck www.adv-schoder.de Gedruckt auf Recyclingpapier mit FSC-Zertifizierung Wegen der leichteren Lesbarkeit umfassen Bezeichnungen von Personengruppen in der Regel weibliche und männliche Personen. Stand der Inhalte: 07.07.2023 3 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Einblicke

G E S U C H T Alte Apfel- und Birnbäume Voraussetzungen Apfel- und Birnbäume, die über 60 Jahre alt sind Hintergrund Alte Sorten sind sehr selten geworden, denn sie wurden seit den 50er Jahren Schritt für Schritt durch neuere, süßere ersetzt. Um zu retten, was noch zu retten ist, suchen wir nun nach alten Sorten und wollen sie in Zukunft weiter vermehren. Mitmachen Pro Baum brauchen Sie 7 Früchte: reif, von der sonnigen Außenseite, eher aus dem oberen Drittel, ungewaschen und mit Stiel. Diese können Sie zwischen dem 17. August und 19. Oktober abgeben bei zder Kreisfachberatung für Gartenbau u. Landespflege im Landratsamt, Weiherweg 16, Dachau, Zimmer 121 und 122: jeden Donnerstag von 16.00 – 18.00 Uhr. zden örtlichen Gartenbauvereinen kreisverband-dachau.de/ kreisverband/ortsvereine. Bitte vereinbaren Sie mit den Vereinen einen Termin zur Abgabe. Tipps zLagern Sie die Früchte bis zur Abgabe kühl in einer Papiertüte. zHaben Sie mehrere Bäume, die die Voraussetzungen erfüllen, dann vermischen Sie die Früchte nicht und notieren Sie bitte genau, welche Sie von welchem Baum geerntet haben. Gewinn Sie erfahren die Sorte Ihrer Bäume und können zum Erhalt der alten Obstsorten beitragen. G E S U C H T Apfelhoheit im Dachauer Land (w/m/d) Voraussetzungen Wer sich bewerben möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und im Landkreis Dachau wohnen. Hintergrund Die Apfelhoheit repräsentiert für 2 Jahre ehrenamtlich den Landkreis Dachau sowie den Apfel. Sie ist auf Veranstaltungen im Landkreis sowie über die Arbeitsgemeinschaft „Deutsche KönigInnen e. V.“ auch außerhalb unterwegs. Die Reisen können je nach persönlichem Interesse und verfügbarer Zeit gewählt werden. Die Kosten dafür werden innerhalb eines festgelegten Budgetrahmens übernommen. Mitmachen Wenn Sie sich bewerben wollen, schicken Sie eine Kurzvorstellung mit Ihrem Bezug zum Thema Apfel sowie ein Foto an info@tourismus-dachauer-land.de. Bewerbungsschluss ist der 20. August 2023. Tipps Die aktuelle Apfelkönigin, Sophie I. hat noch ein paar persönliche Tipps: „Eine Hoheit muss nicht der große Redner sein, da wächst man während des Amts hinein. Viel wichtiger ist es, den Landkreis sympathisch zu vertreten. Ganz egal, wo ich war, die meisten Menschen verbinden Dachau immer noch mit dem KZ. In persönlichen Gesprächen und bei Bühnenauftritten konnte ich aber von den schönen Dingen in unserem tollen Landkreis erzählen und so ein anderes Bild von meiner Heimat vermitteln. Es ist auch von Vorteil, wenn eine Produkthoheit selbstbewusst und offen ist. Denn bei all den Veranstaltungen sind immer viele interessante Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen, mit denen man ins Gespräch kommen kann. Wirklich faszinierend fand ich den KönigInnentag auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Dort waren über 100 Hoheiten aus ganz Deutschland. So habe ich viele andere Hoheiten persönlich kennengelernt und wir haben uns ausgetauscht und teils auch gegenseitig zu Festen eingeladen. Dadurch ergab sich auch mein persönliches kleines Highlight: der Inselrundflug während des Rapsblütenfests auf Fehmarn. Der nächsten Hoheit empfehle ich, die Leute ein bisschen teilhaben zu lassen an den Auftritten. Das geht über die Social-MediaKanäle sehr einfach. Mir war das Amt eine Ehre, aber auch ein Vergnügen, und ich nehme viele unvergessliche Eindrücke mit. Gewinn Die neue Apfelhoheit wird würdig ausgestattet mit TrachtenOutfit, Schärpe und natürlich einer Krone. Obstperlen und Apfelhoheit Alte Äpfel und neue Majestät gesucht Mitmachen Äpfel sind nicht nur lecker und gesund, sondern auch vielseitig einsetzbar: egal ob zur Brotzeit, zum Saft gepresst oder als Zutat für den Kuchen. Sage und schreibe 17 Kilogramm Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr! Kein Wunder also, dass dieses Obst auch in unserem Landkreis eine wichtige Rolle spielt. Gleich 2 Gesuche drehen sich derzeit um den Apfel: Unsere Kreisfachberater für Gartenbau suchen für das Projekt „Dachauer Obstperlen“ alte Apfel- und auch Birnbäume, der Regionalentwicklungsverein Dachau AGIL sucht eine neue Apfelhoheit. Stationär und digital sinnvoll verbinden Wie können wir Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistung im Landkreis Dachau stärken? Die Antwort lautet: digital natürlich! Bei der Auftaktveranstaltung des Modellprojekts „Digitale Einkaufsstadt“ zeigte Stadtplaner Jens Nußbaum von der Stadt+Handel anhand zahlreicher Beispiele, was bei der Digitalisierung wirklich wichtig ist und wie Händler, Dienstleister und Kunden gleichsam davon profitieren können. „Vor allem junge Menschen haben während der CoronaPandemie Einkaufen, Informieren und auch vieles andere komplett in das Internet verlagert. Alles kann rund um die Uhr erledigt werden, und das bei einer enorm großen Auswahl. Damit können die Läden vor Ort nicht konkurrieren. Aber sie können ergänzend online aktiv sein und vor allem Erlebnisse bieten. So bleiben die Städte und Ortszentren der Gemeinden lebendig“, erklärte Nußbaum. Mehr Online-Angebote und Hollywood für den Mittelstand lautet also die Devise der Zukunft. Die Gewerbetreibenden werden damit aber nicht allein gelassen. Sie werden im Rahmen der „Digitalen Einkaufsstadt“ vom Landkreis als Leadpartner gemeinsam mit der Stadt Dachau und dem landkreisweiten Gewerbeverein „Dachau handelt“ unterstützt. Projekte und Maßnahmen werden mit rund 40.000 € vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert, die Stadt Dachau und der Landkreis Dachau stellen je 20.000 € zur Verfügung. Digital – aber passend! Ziel der „Digitalen Einkaufsstadt“ ist nicht eine große E-Commerce-Plattform. Ralf Weimer, Vorstandsmitglied von Dachau handelt e.V., erklärt das Konzept näher: „Wir wollen das Beste aus dem stationären Bereich mit dem Digitalen verbinden.“ Wie das geht, haben einige lokale Unternehmen schon vorgemacht. Die Metzgereien Blank und Braun beispielsweise haben sehr gute Erfahrungen mit Modellprojekt „Digitale Einkaufsstadt“ Click & Collect (online bestellen, im Laden abholen) gesammelt, das Blumenfenster setzt ergänzend auf Instagram. Schon diese Beispiele zeigen die große Bandbreite der Digitalisierung. Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer muss für sich selbst entscheiden, was zu ihm oder ihr, zum eigenen Angebot, zur verfügbaren Zeit und zum Budget passt. Die Gewerbetreibenden sind eingeladen, sich gemeinsam Gedanken zu machen und Ideen zu entwickeln, die angebotenen Workshops sind nur als Werkzeugkästen zu sehen. Bei den Workshops erhalten die Teilnehmer aber nicht nur das nötige Wissen, sondern sie können gleich auch die passenden Dienstleister aus dem Landkreis Dachau kennenlernen. Im Idealfall kann die eigene digitale Planung vor Ort beginnen. Wirtschaftsförderer Johann Liebl vom Landratsamt freut sich: „Damit sorgen wir für die perfekte Verbindung von Gewerbetreibenden und Dienstleistern und halten so die Kaufkraft im Landkreis.“ Auf geht`s mit der Digitalisierung Workshops für Gewerbetreibende Für alle, die im Landkreis Dachau aktiv sind, wie Unternehmer, Gastronomen, Handwerker usw. Anbieter von digitalen Dienstleistungen Sie haben Ihren Sitz im Landkreis Dachau und bieten digitale Lösungen wie Websites, Videos, Social Media usw. an? Registrieren Sie sich und unterstützen Sie andere Gewerbetreibende bei der Digitalisierung ihrer Angebote. Alle weiteren Informationen sowie Anmelde- und Registrierungsmöglichkeiten finden Sie unter www.dachauhandelt.de/digital 5 4 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Regionale Wirtschaft

Gut 900 Asylsuchende und Geflüchtete wurden dem Landratsamt Dachau seit Oktober 2022 von der Regierung von Oberbayern zur Unterbringung und Versorgung zugeteilt. Aktuell muss das Landratsamt etwa alle 2 Wochen für 50 Neuankömmlinge weitere Unterkünfte bereitstellen. Die Betreuung und Integration, vor allem der Spracherwerb sowie die Suche nach einem Arbeitsplatz und einer Wohnung, müssen dann lokal die Gemeinden schultern. Welche Mammutaufgabe die Integration von so vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern ist, wurde bereits Anfang März beim Bürgerdialog „Migration und Integration. Chancen und Herausforderungen für uns im Landkreis Dachau“ sehr deutlich. Knackpunkt ist bei uns im Landkreis vor allem das Thema Wohnen. „Das A und O der Integration ist das Wohnen. Das muss man deutlich von der Unterbringung unterscheiden. Denn in einer Turnhalle gibt es keine Privatsphäre. Containeranlagen stehen meist abseits der Wohngebiete. So haben die Bewohner wenig Kontakt mit der heimischen Bevölkerung und brauchen daher lange Unterstützung“, schilderte Dr. Stephan Dünnwald, Mitarbeiter der Geschäftsstelle München des Bayerischen Flüchtlingsrats, seine jahrelangen Erfahrungen. Unterkünfte für Geflüchtete Kurzfristig können leider nicht für alle Neuankommende „richtige“ Wohnungen bereitgestellt werden. Das Landratsamt hat als Verantwortlicher für die Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen schon zu kämpfen, für die regelmäßig neu zugewiesenen Menschen überhaupt ein Dach über dem Kopf zur Verfügung zu stellen. Derzeit wohnen knapp 1.700 Menschen in insgesamt 43 Unterkünften. Im Landratsamt kümmert sich Alexander Feig zusammen mit 3 weiteren Mitarbeitern um die Aufstellung oder Anmietung sowie AusJeder kann helfen, dass Zuwanderung für uns alle zum Gewinn wird Migration und Integration im Landkreis Dachau stattung neuer Anlagen. Über 300 neue Plätze organisierten sie in diesem Jahr bereits, in nächster Zeit werden 350 weitere folgen. Doch damit nicht genug, denn es kommen ständig weitere Menschen, die vorübergehend eine Unterkunft brauchen. Von daher sind Alexander Feig und sein Team täglich im Wettlauf gegen die Zeit, denn die Belegung weiterer Turnhallen soll unbedingt vermieden werden. „Für die Mitarbeiter ist das eine enorme Belastung. Man schwitzt manchmal Blut und Wasser, wenn sich ein Containerbauer mit Problemen meldet“, gibt Feig einen Einblick in den Arbeitsalltag. Der immense Anstieg bei den Aufgaben spiegelt sich aber leider nicht in der Personalausstattung wider, weder bei den Organisatoren von Unterkünften noch bei den Kümmerern, also den Mitarbeitern, die dafür sorgen, dass alles klappt, wenn die Unterkünfte bewohnt sind. 19 Kümmerer betreuen derzeit die 43 staatlichen Unterkünfte im Landkreis, Tendenz weiter steigend. Vermieten sichert die Infrastruktur im Landkreis Das Problem der Unterbringung wäre etwas entspannter, wenn in den Unterkünften nicht über 400 Personen wohnen würden, deren Aufenthaltsrecht in Deutschland anerkannt ist und die damit in einer eigenen Wohnung wohnen dürften bzw. eigentlich sogar müssten. Damit dies im angespannten Wohnungsmarkt zumindest mittelfristig möglich ist, hat sich der Landkreis an der Studie „WohL – Wohnungsleerstand wandeln!“ der Technischen Universität München beteiligt. Dabei geht es um die Frage: Warum stehen nach Angaben des Statistischen Landesamts etwa 1.800 Häuser und Wohnungen im Landkreis Dachau leer? Studienleiterin Frau Professor Elisabeth Wacker gibt erste Beispiele aus den Studienergebnissen: „Vor Jahrzehnten wurden viele Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnungen gebaut. Heute wohnt dort oft nur noch eine Person. In Gesprächen mit Eigentümern haben wir nicht gehört, dass sie am liebsten allein leben, aber oft von Zurückhaltung gegenüber einer Vermietung. Auch wenn es selten eigene schwierige Erfahrungen damit gibt, sorgt man sich zum Beispiel um Mietnomaden. Vermutlich wird mehr über Befürchtungen als über gute Beispiele gesprochen. Aber wir kennen auch erfreuliche Erfahrungen mit einem neuen Miteinander. Ohnehin brauchen wir beim Zusammenwohnen dringend ein Umdenken. Wenn Menschen mit geringeren Einkommen keine Wohnung finden, wird es bald auch keine Arzthelfer, Erzieher, Pflegekräfte, Friseure, Verkäufer usw. mehr geben. Dann ist aber das persönliche Wohlbefinden von allen gefährdet!“ Gemeinsam nach Lösungen suchen An diese Erkenntnisse schließt das Programm „Land.Zuhause.Zukunft – Gestaltung von migrationsbedingter Vielfalt in ländlichen Räumen“ der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der Universität Hildesheim an. Der 1. Workshop im Juni war ein gelungener Start. Daran beteiligten sich Vertreter von Vermietern, Beratungsstellen, Asylbewerbern, verschiedenen Sachgebieten im Landratsamt, der Kommunen sowie der Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Dachau. Jede Gruppe formulierte ihre Probleme und konnte die anderen Sichtweisen kennenlernen. Auch wurde gemeinsam ganz offen über mögliche Lösungen nachgedacht. Bei den nächsten Treffen werden die vielversprechendsten Ansätze weiter diskutiert. Der Integrationsbeauftragte Julius Fogelstaller, Hauptverantwortlicher im Landratsamt für das Projekt, ist zuversichtlich: „Indem alle an einem Tisch sitzen, können ganz neue Ideen entstehen.“ Integration braucht viele helfende Hände Neben dem Wohnen gibt es noch viele andere Herausforderungen durch die kontinuierliche Zuweisung von Geflüchteten. Es braucht Sprach- und Integrationskurse, Betreuungsplätze in Kita und Schule, Arbeitsplätze und vieles mehr. Für diese Bereiche der Integration sind primär die Gemeinden bzw. örtlichen Akteure zuständig. Beratung und Hilfe für geflüchtete und auch für alle neuankommenden Menschen mit Migrationshintergrund bieten die Sozialverbände wie beispielsweise die Caritas. Sie erhalten dafür eine finanzielle Förderung vom Bund oder Freistaat Bayern sowie vom Landkreis Dachau. Auch das Landratsamt unterstützt die Gemeinden mit mehreren hauptamtlichen Stellen. So engagiert sich beispielsweise Julius Fogelstaller als Integrationsbeauftragter allgemein für die Integration im Landkreis. Der Integrationslotse Admir Kraja ist Ansprechpartner für alle freiwillig Engagierten aus dem Bereich Migration, Asyl und Integration. Ehrenamtliche gesucht Aber ohne das ehrenamtliche Engagement der Helferkreise wäre die Situation nicht zu schaffen. „Mit 15 Helferkreisen ist unser Landkreis sehr gut organisiert. Derzeit engagieren sich in diesen circa 160 Ehrenamtliche. „Wir würden uns sehr über neue Mitmacher freuen. Es wäre schön, wenn Geflüchtete, die neu bei uns im Landkreis ankommen, wieder persönlich begrüßt und angesprochen werden. Auch brauchen wir Menschen, die mit Formularen helfen und den Alltag in Deutschland erklären, zum Beispiel wie Mülltrennung, der ÖPNV usw. funktionieren. Auch Freizeitangebote sind sehr willkommen in den Unterkünften“, informiert Dr. Joachim Jacob, Sprecher der Helferkreise im Landkreis Dachau. Integrationslotse Admir Kraja erklärt die ehrenamtlichen Unterstützungsmöglichkeiten näher: „Man braucht nicht immer einen langen Atem, auch ein kurzfristiges Engagement ist möglich und sehr hilfreich. Jemand kann zum Beispiel nur einzelne Aufgabe übernehmen.“ Wer sich etwas länger engagieren möchte, kann beispielsweise einen jungen Menschen während der Ausbildung begleiten oder einfach Zeit mit jemandem verbringen und „Plauderpate“ werden. Außer der Vermittlung der ehrenamtlichen Hilfe möchte der Integrationslotse vor allem die Helferkreise entlasten. Er organisiert Fortbildungen für sie und vermittelt Ansprechpartner im Landratsamt, aber auch in allen anderen Bereichen. Gemeinsam haben es im Landkreis Dachau das Landratsamt, die Gemeindeverwaltungen, die Sozialverbände und die ehrenamtlichen Helfer bisher geschafft, die große Anzahl zugewiesener geflüchteter Menschen aufzunehmen und zu versorgen. Man merkt aber an viele Stellen, dass es immer enger wird. Im Nachgang zum Flüchtlingsgipfel von Bundesinnenministerin Nancy Faeser engagierte sich Landrat Stefan Löwl deshalb in den dort beschlossenen Arbeitsgruppen. Mitte Juni besuchte Bernd Krösser, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, den Landkreis Dachau. Landrat Stefan Löwl sieht diesen Termin als Lichtblick: „Der zuständige Staatssekretär im Bundesinnenministerium konnte sich selbst von den vielfältigen Herausforderungen vor Ort überzeugen und damit gut nachvollziehen, warum die Kommunalverwaltungen und auch die Sozialverbände mehr Personal brauchen. Hier müssen sich die Rahmenbedingungen dringend ändern.“ Im Landkreis Dachau arbeiten überproportional viele Menschen mit Migrationshintergrund. Das stärkt unsere Wirtschaft und Infrastruktur vor Ort. Anthony Ehizibue (31) ist einer davon. Er hat bei der Ihle Bäckerei in Odelzhausen eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe absolviert und arbeitet seit dem Abschluss auch dort. Der Helferkreis Odelzhausen freut sich sehr mit dem jungen Mann aus Nigeria über seinen Erfolg, denn Evi und Rosi unterstützten ihn während dieser Zeit intensiv. Sie haben mit ihm für die Berufsschule gelernt, Kontakt zur Schule und zum Betrieb gehalten, ihn zu Terminen gefahren und mit Ämtern und schriftlichen Angelegenheiten geholfen. „Das Strahlen in den Augen und das herzliche Dankeschön nach der Ausbildung haben mir das Gefühl gegeben, wirklich etwas Sinnvolles getan zu haben“, erzählt Evi noch immer ganz gerührt. Jetzt fehlen Anthony noch 2 Dinge zum vollkommenen Glück: die Sicherheit, dauerhaft in Deutschland bleiben und arbeiten zu dürfen, und eine eigene Wohnung für sich und seine Familie. Zukunft geben durch Vermietung Sie haben eine Wohnung oder ein Haus, die oder das derzeit leer steht? Geben Sie Menschen eine Zukunft im eigenen Zuhause! Das Caritas-Zentrum Dachau sucht für seine Einrichtung „job international“ Mietobjekte für Menschen mit Migrationshintergrund. Vermieter werden dabei vielfältig unterstützt: Sie erhalten Mietervorschläge passend zu den eigenen Vorstellungen. Auf Wunsch ist „job international“ bei der Wohnungsbesichtigung mit dabei und unterstützt vor sowie nach Vertragsschluss Vermieter und Mieter bei allen Fragen rund um die Vermietung. Außerdem ermöglicht es die Caritas Dachau mit diesem Angebot, Menschen, die eine Wohnung mieten möchten, einen Mietführerschein zu machen. Dabei wird zum Beispiel über die Mülltrennung sowie richtiges Lüften informiert. Melden Sie Ihr Mietangebot bitte an: Job-International@caritasmuenchen.org (08131) 298-1620, -1622 Integration braucht Sie! Integration hat so viele Aspekte – etwas aus dem Alltag in Deutschland erklären, beim Lernen der Sprache oder bei der Ausbildung unterstützen, Freizeit miteinander verbringen, Formulare ausfüllen usw. Und darum brauchen wir im Landkreis auch so viele Engagierte in den Helferkreisen, für die IMA oder bestimmte Projekte. Unser Integrationslotse kennt alle Angebote und findet bestimmt das richtige Engagement für Sie. Egal, wie viel Zeit Sie haben oder was Sie am meisten interessiert oder Ihnen Spaß macht. Melden Sie sich beim Integrationslotsen Admir Kraja: admir.kraja@lra-dah.bayern.de (08131) 74-307 7 6 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Im Blick!punkt

Durch Mehrweg bei To-Go Nehmen Sie sich gerne etwas vom Bäcker, Metzger oder von einem Restaurant mit? Dann nutzen Sie dafür Mehrweggeschirr. Damit tun Sie der Umwelt in 3-facher Hinsicht etwas Gutes: Die Rohstoffe für das Einmalgeschirr werden gespart, dadurch entsteht weniger CO2 und es fällt kein Müll an. Jede Stunde (!) werden in Deutschland 520.000 Essensboxen, Menüschalen und Pizzakartons für Essen to go verbraucht. Neben riesigen Müllbergen belastet das Einweggeschirr die Umwelt in Deutschland jährlich auch mit mehr als 410.000 Tonnen CO2, wie die Deutsche Umwelthilfe angibt. Das geht auch anders, das Zauberwort lautet Mehrweg. Seit Januar 2023 sind Gastronomiebetriebe bundesweit sogar gesetzlich verpflichtet, Essen und Getränke zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen anzubieten und darüber zu informieren. Kleinere Betriebe – etwa Imbissbuden – mit maximal 5 Beschäftigten und unter 80 m² Verkaufsfläche sind von der Mehrwegangebotspflicht befreit. Diese müssen aber selbst mitgebrachte Behälter befüllen. Mehrweg muss möglichst einfach sein, dann wird es auch genutzt, davon waren die Mitglieder des Arbeitskreises Mehrweg überzeugt. Damit die Kundinnen und Kunden Bestandteile einer Partnerschaft sind wie ein Puzzle: Aus einzelnen Teilen entsteht etwas Großes. Manchmal sind es kleine Teile, die verbinden, ergänzen und vervollständigen. Die Landkreispartnerschaft Oświęcim und Dachau ist noch relativ jung. Sie entstand 2015 mit der Idee einer Freundschaft und dem friedlichen Zusammenleben in Europa. Und ja, sie verbindet auch eine gemeinsame grausame Geschichte des Nazi-Regimes. Gerade deshalb arbeiten beide Landkreise gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Totalitarismus und Ausgrenzung! Und immer wieder sind es Menschen mit einzelnen Projekten, die aus dem Wort „Landkreispartnerschaft“ eine gelebte Gemeinschaft formen. Vorzeigeprojekte dieser Partnerschaft sind die Fotoseminare im März 2022 und April 2023. Dabei haben sich die Schülerinnen und Schüler aus den Landkreisen Oświęcim und Dachau im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von der Geschichte des Ortes gemacht. Je eine Woche lang fotografierten sie das Gelände der KZ-Gedenkstätten Auschwitz sowie Dachau. Ein besonderer Programmpunkt war die Nachtfotografie auf den Arealen. Ohne Besucher und mit spärlicher Beleuchtung entstanden Fotos mit einer ganz und gar eigentümlichen Stimmung. Zum Ergebnis – 2 bemerkenswerte Ausstellungen – trugen viele engagierte Personen und Organisationen bei: Organisatorisch und pädagogisch begleiteten Magdalena Geier und Jan Kwiatkowski vom Max Mannheimer Studienzentrum das Seminar in Dachau. Dabei bildeten sie ein deutsch-polnisches Team mit Judith Hoehne-Krawczyk, die an der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim arbeitet. Die DAHoam nicht irgendwann ein Sammelsurium an verschiedenen Mehrwegsystemen zu Hause haben und vielleicht nicht mehr wissen, was wo zurückgegeben werden kann, hat der Arbeitskreis reagiert. Auf Initiative der Wirtschaftsförderung des Landkreises wurden 2 Geschirrsysteme ausgewählt und allen Anbietern von To-Go vorgeschlagen: Vytal und ReCup/ReBowl. Die Rückgabe ist dadurch vereinfacht, denn die Kunden müssen ihr Geschirr nicht dort zurückgeben, wo sie es „ausgeliehen“ haben, sondern können dies bei jedem Betrieb, der das gleiche System nutzt. Gut zu wissen: In den Apps der beiden Anbieter sind die Standorte schnell abrufbar. Abfallberaterin Barbara Mühlbauer-Talbi fasst zusammen, warum Mehrweg generell so sinnvoll ist: „Wir entlasten unsere Umwelt dadurch enorm, haben selbst nicht viel Aufwand und auch keine zusätzlichen Kosten, denn Mehrweg darf nicht teurer sein als Einweg. Bitte wählen Sie daher in Zukunft Mehrweg bei To-Go, egal ob für einen Salat, einen Cappuccino oder eine ganze Mahlzeit.“ Kontakt Abfallberatung Antje Burger (08131) 74-1470 Evelyn Langgartner (08131) 74-1463 Barbara Mühlbauer-Talbi (08131) 74-1469 abfallberatung@lra-dah.bayern.de Mehrweggeschirr-System für To-Go Der Arbeitskreis Mehrweg schlug mit der Kampagne „Aufgetischt werd im Dachauer Land“ den Gastronomiebetrieben 2 Geschirrsysteme vor: Vytal und ReCup/ReBowl. Sie möchten in Ihrem Restaurant, Café, Ihrer Bäckerei, Metzgerei oder Ihrem Imbiss eines dieser Systeme einführen? Dann melden Sie sich bei uns, wir beraten Sie gerne! wirtschaft@lra-dah.bayern.de (08131) 74-1930 www.dachauer-land.com Theorie und Praxis der Fotografie betreute beim Seminar in unserem Landkreis Ulrich Schmitt von der Akademie der Bildenden Künste in München. Patricia Melzl, Lehrerin am Gymnasium Markt Indersdorf, bereitete unter anderem die Schülerinnen und Schüler auf die beiden Seminare vor und begleitete sie währenddessen. Alle Beteiligten sind immer noch ganz begeistert von dem Projekt: Kilian Landmann, Schüler am Gymnasium Markt Indersdorf: „Das Fotoseminar war sehr intensiv und emotional. Indem ich Momente und Details fotografiert habe, möchte ich dazu beitragen, das Bewusstsein für die Geschichte zu schärfen und das Gedenken an die Opfer des Holocaust lebendig zu halten.“ Maciej Cupiał, Schüler aus dem Landkreis Oświęcim: „Wir haben uns sehr gut untereinander verstanden und suchen auch nach den Seminaren gemeinsam nach neuen Fotoideen und Perspektiven.“ Patricia Melzl, Lehrerin am Gymnasium Markt Indersdorf: „Die Fotoseminare haben gezeigt, wie viel intensiver Geschichte verarbeitet wird, wenn wir ihr begegnen. Die jungen Leute begegneten den Erinnerungen an das Geschehene, den Orten des Gedenkens und Gleichaltrigen aus einem Landkreis, dessen Geschichte untrennbar mit der des eigenen verbunden ist.“ Magdalena Geier, Max Mannheimer Studienzentrum Dachau: „Es ist schön, unser Bildungsangebot in so einem spannenden Projekt aufgehen zu sehen. Ab dem ersten Tag haben sich die Teilnehmenden mit großem Engagement auf die Begegnung und das Projekt eingelassen und in einer großen gemeinsamen Gruppe zusammengearbeitet. Wir freuen uns auf mehr solcher Projekte mit Schulen aus unserem Landkreis und dem Partnerlandkreis.“ Marese Hoffmann, Partnerschaftsbeauftragte im Landkreis Dachau: „Persönliche Freundschaften sind die Mosaiksteine unserer Landkreispartnerschaft, aber auch des Friedens in Europa. Von daher wünsche ich mir, dass sich die neuen Freundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern auch zu langjährigen Verbindungen wie die Künstlerfreundschaften entwickeln, die schon seit über 40 Jahren bestehen.“ (st, mf ) Jugendliche schaffen ein Mosaik der Erinnerung Fotoseminar 9 8 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Landkreispartnerschaft Nachhaltigkeit

11 Das haben wir beschlossen Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Ehrenamt und die vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger sind ein Grundpfeiler unserer örtlichen Gemeinschaft und machen damit unsere Gesellschaft aus! An vielen Stellen geht es sogar nicht ohne sie – und das zum Teil schon seit Jahrhunderten! So war beispielsweise der Feuerwehrdienst früher „bürgerliches Pflichtamt“. Gleiches gilt für die vielfältigen Aufgaben in den Vereinen oder lokalen Institutionen, beispielsweise im politischen Ehrenamt als Gemeinde-, Stadt- oder Kreisrat. Aus diesem Grund freue ich mich immer wieder, wenn ich besonders engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern für ihr jeweiliges Ehrenamt Dank und Anerkennung aussprechen sowie ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen darf. Konkret konnte ich dies in den letzten 6 Wochen gleich zweimal persönlich machen, indem ich je 20, teilweise seit Jahrzehnten Ehrenamtliche ausgezeichnet habe: von Feldgeschworenen über vielfältiges kommunalpolitisches Ehrenamt bis hin zu Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten. Dass diese Auszeichnungen aber nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs sind, zeigt sich daran, dass derzeit über 2.250 Trägerinnen und Träger der Ehrenamtskarte im Landkreis wohnen. Um die Vorteile dieser Karte zu erhalten, müssen Ehrenamtliche mindestens 2 Jahre lang mit mehr als 5 Stunden pro Woche in ihrem Ehrenamt tätig sein. Allein das sind über eine halbe Million Stunden ehrenamtliche Arbeit im Landkreis Dachau! Und in Wahrheit sind es sogar noch deutlich mehr, denn viele Mitbürgerinnen und Mitbürger nehmen auch kleinere – und doch notwendige – Aufgaben wahr. Sie alle leisten wertvolle, unbezahlbare Arbeit für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben; und das meist noch mit einer ganz besonderen Motivation und viel Herz. Daher gilt auch: „Ehrenamt ist nicht das, was nicht bezahlt wird – sondern das, was unbezahlbar ist!“ Und Ehrenamt braucht Zeit. Zeit, die gerade in unserer heutigen, schnelllebigen Gesellschaft für uns alle sehr kostbar ist. Zeit, die sie bereit sind, zu investieren; häufig sogar viel mehr als ursprünglich geplant. Herzlichen Dank an alle ehrenamtlich Engagierten für diesen unermüdlichen Einsatz. Kennen Sie die Stiftung Landkreis Dachau? Zweck ist die Förderung von Kunst, Kultur, Erziehung und Bildung in unserem Landkreis. Einmal im Jahr berichtet die Stiftung dem Kreisausschuss, für welche Anträge die Stiftungsmittel verwendet wurden und welche Anträge für das kommende Jahr unterstützt werden. So sind in 2022 knapp 60 % der Mittel dem MINT-Campus in Dachau zugutegekommen. Mit weiteren 35 % wurde der neue musische Zweig am Gymnasium Markt Indersdorf mit Instrumenten ausgestattet. Für das Jahr 2023 steht wieder das Thema Bildung auf dem Programm, denn auch in diesem Jahr wird die Stiftung den MINT-Campus finanzieren. Weitere Fördergelder werden in die neuen Gymnasien in Karlsfeld und Röhrmoos investiert. Wenn es um Gelder geht, wird immer wieder der Neubau des Landratsamts thematisiert. Bereits vor einigen Jahren wurden unterschiedliche Standorte und Varianten analysiert und diskutiert. In diesem Jahr wartet der Kreistag nun auf den finalen Beschluss aus dem Stadtrat zum sog. vorhabenbezogenen Bebauungsplan, also der rechtlichen Umsetzung des – auf Grundlage der inhaltlichen Vorgaben der Stadt sowie der räumlichen Bedarfe des Landratsamts durchgeführten – städtebaulichen Wettbewerbs. Sobald seitens der Stadt Dachau als zuständige Planungsbehörde für das Stadtgebiet Dachau das Baurecht erteilt ist, plant das Landratsamt eine Klausurtagung mit allen Kreistagsmitgliedern. Im Rahmen dieser Tagung wird erörtert, wie nun mit dem Baurecht umgegangen werden soll, und neben dem aktualisierten Raumbedarf werden auch die möglichen Optionen und Alternativen diskutiert. Ihrer Zeit voraus, aber durchaus wichtig zu planen – so haben die Hilfsorganisationen im Landkreis Dachau den Mitgliedern des Kreisausschusses ihr Konzept für notwendige Fahrzeugbeschaffungen und Ersatzbeschaffungen bis zum Jahr 2030 detailliert dargestellt. Somit wurde den politischen Entscheidungsträgern zum einen ein Bild über den derzeitigen Bestand vermittelt, aber gleichzeitig auch der (Ersatz-) Bedarf dargestellt. Denn neben den personellen Ressourcen tragen geeignete und funktionelle Einsatzfahrzeuge sowie darauf verlastete Technik maßgeblich zum Einsatzerfolg bei. Diese müssen an die ständig steigenden Anforderungen an das Einsatzgeschehen sowie die strukturellen Entwicklungen des Landkreises angepasst werden. Dank der Darstellung können das BRK Dachau, die Kreisbrandinspektion sowie die Feuerwehren im Landkreis, die UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe - Örtliche Einsatzleitung) und das THW Dachau planungssicher in die Zukunft blicken. Das Deutschlandticket hat deutschlandweit und auch in den Gremien des Landkreises für viel Diskussion gesorgt. Dabei war es für den Landkreis und dessen Ausschüsse extrem wichtig, dass zusätzlich entstehende Kosten nicht von den Kommunen, sondern von den Ländern und vom Bund übernommen werden. Auf dieser Basis hat der Landkreis Dachau das Deutschlandticket vom 01.05.2023 bis (vorerst) einschließlich 31.12.2023 kostenneutral für den Kreishaushalt eingeführt. Eine Weiterführung ab 2024 ist abhängig von den Regelungen zur Finanzierung auf Landes- sowie auf Bundesebene. Das Thema Bildung und Schulen bleibt eines der Kernthemen in den Ausschüssen, wo immer wieder mit Erfolgen und guten Nachrichten positive Bilanz gezogen werden kann. Bereits im Oktober 2021 hatten alle Mitglieder des Dachauer Kreistags im Rahmen einer Informationsfahrt den Bedarf für einen schöneren und kindgerechten Pausenhof der GretaFischer-Schule erkannt. Der gemeinsame Antrag wurde nun mit einem neuen Spielcontainer umgesetzt. Auch für die Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule, ein staatlich anerkanntes privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, gibt es gute Neuigkeiten. Nach vielen Jahren beginnt 2025 der Neubau in Sulzemoos. Zum Schuljahr 2022/23 ist an der Staatlichen Berufsschule Dachau (BSD) die Berufsfachschule für Kinderpflege (BFSK) mit zwei voll belegten Eingangsklassen erfolgreich gestartet. Auch für den nächsten Jahrgang und das kommende Schuljahr ist die Nachfrage an der Berufsfachschule erneut groß. Um hier auch eine weitergehende Qualifizierung hin zu einem Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin/ staatlich anerkannter Erzieher am Standort der Berufsschule Dachau möglich zu machen, hat der Schulausschuss die Verwaltung beauftragt, die notwendigen Schritte zur Errichtung einer Fachakademie einzuleiten und beim Kultusministerium zu beantragen. Abgelehnt wurde eine Beteiligung des Landkreises an der Internationalen Bauausstellung (IBA) „Räume der Mobilität“ ab 2024 in der Metropolregion München. Ein Mitwirken als Gesellschafter wäre sehr kostspielig und die Ergebnisse der Projekte wären eher fraglich. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss möchte sich vorrangig auf die aktuell geplanten ÖPNV-Projekte im Landkreis fokussieren. Die endgültige Entscheidung darüber trifft Ende Juli der Kreistag. (st) Um viele Ehrenämter geht es auch bei der im Herbst anstehenden Bezirkstagswahl. Die sieben bayerischen Bezirke bilden die „dritte kommunale Ebene“ in Bayern und kümmern sich vor allem um die überörtlichen Aufgaben in den Bereichen Pflege- und Gesundheitspolitik. Der Bezirk ist aber auch im Sozialwesen, in der Kultur und Heimatpflege sowie beim Schutz von Natur und Gewässern engagiert. Josef Mederer, aktueller Bezirkstagspräsident, fand über das Aufgabengebiet sehr treffende Worte: „Die Bezirke sind das soziale Gewissen der bayerischen Gesellschaft, unsere Aufgabe ist es, Menschen sozial aufzufangen.“ Am Sonntag, den 8. Oktober, können wir alle unsere Stimme für den Bezirks- und Landtag abgeben. Nutzen auch Sie Ihr Wahlrecht, diesen so wichtigen Grundstein unserer Demokratie! Das Ehrenamt in seinen verschiedensten Ausprägungen – Feuerwehr, Helferkreise, Apfelhoheit – ist auch Schwerpunkt der Sommerausgabe unseres Kreis.BLICK!s. Viel Freude mit der Lektüre – vielleicht können Sie sich ja selbst die eine oder andere Tätigkeit vorstellen ... Nun wünsche ich Ihnen einen – hoffentlich – schönen Sommer, erholsame Ferien und fröhliche Stunden im Kreise von Freunden und Familie. Ihr Landrat Stefan Löwl mit dem ganzen Team Landratsamt Treten Sie mit mir über www.buergerdialog-dachau.de in Kontakt. Wann und in welcher Form es Bürgerdialogs-Veranstaltungen geben wird, erfahren Sie über unsere Internetseite, über Facebook oder in den gedruckten Medien. Landrat mittendrin Der Kreistag und seine Ausschüsse 10 Kreis.BLICK! — Juli 2023

Digitaler Bauantrag Die Zahlen sind ganz schön beeindruckend: Auf 44 Bus- und 12 RufTaxi-Linien werden pro Jahr fast 7 Mio. Kilometer im Landkreis Dachau gefahren. Damit das so bleibt, appelliert Albert Herbst, Leiter des Sachgebiets Kreisschulen und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV): „Steigen Sie öfter vom Auto auf ‚Ihre‘ Bus-, RufTaxi- oder S-Bahn-Linie um und sichern so deren Zukunft!“ Um die Verkehrswende voranGut 750 Bauanträge werden jedes Jahr im Landkreis Dachau eingereicht. Aufgrund häufig fehlender Unterlagen und vieler beteiligter Behörden dauert es gut vier Monate bis zur Genehmigung. Mit dem digitalen Bauantrag wird das Verfahren insgesamt beschleunigt. Seit Juli bietet das Landratsamt Dachau die digitale Variante über das Bayernportal zusätzlich an. Das ist gut fürs Klima – weniger Papier und Post – , aber auch für die Bauherren: Fahrten zum Amt gehören der Vergangenheit an. Fehlende Unterlagen können unkompliziert über einen digitalen Nachreichassistenten zu jeder Zeit nachgereicht werden. Die Antragsverfahren dürften sich insgesamt deutlich verkürzen. Durch den digitalen Bauantrag ändert sich auch das klassische Verfahren auf Papier: Das Landratsamt Dachau ist künftig für Bauherren Für alle wird es schneller und einfacher zubringen, hat der Landkreis in den letzten Jahren viel Geld in den Ausbau des ÖPNV-Angebots investiert. Neue Linien wurden geschaffen und auf bestehenden Strecken mehr Fahrten angeboten. Damit hat sich die Kilometerleistung des ÖPNV seit 2018 nahezu verdoppelt. Für das Jahr 2023 wird dadurch beim ÖPNV jedoch ein Defizit in zweistelliger Millionenhöhe (!) erwartet. Angesichts der angespannten finanziellen Situation des Landkreises muss natürlich auch dieser Bereich auf Kosten-Nutzen überprüft werden, denn ein fast leerer Bus ist weder klimafreundlich noch wirtschaftlich sinnvoll. Dies ist im gemeinsamen ÖPNV-Nahverkehrsplan von Stadt und Landkreis auch so festgelegt: Nur wenn im Schnitt pro Fahrt und Line auch 10 Fahrgäste an Bord sind, wird diese Line in der aktuellen Taktung fortgeführt werden. Für einen gelungenen Umstieg auf Bus und Bahn hat Albert Herbst noch 2 Tipps: zSeit dem 1. Mai können Sie mit dem Deutschlandticket für nur 49 € im Monat in ganz Deutschland den öffentlichen Nahverkehr nutzen! zSchauen Sie online auf die aktuellen Abfahrtszeiten, bevor Sie das Haus verlassen. Über die MVV-App oder die Homepage ( efa.mvv-muenchen.de/index.html#trip@enquiry) erfahren Sie auch von kurzfristigen Änderungen. im Landkreis – mit Ausnahme der Stadt Dachau – die alleinige Anlaufstelle. Unabhängig vom neuen Internetangebot müssen auch alle Bauanträge auf Papier im Landratsamt eingereicht werden – und nicht mehr wie bisher in der jeweiligen Gemeinde. Diese Neuerung hat einen großen Vorteil: Der Antrag wird nicht zuerst vom Gemeinderat behandelt und danach durch die anderen Stellen bearbeitet, sondern alle Beteiligten arbeiten gleichzeitig daran. Analog eingereichte Anträge werden hierzu gescannt, um dann ebenso digital bearbeitet werden zu können. Alle Informationen zum neuen Verfahren sind auf der Internetseite des Landratsamts Dachau zu finden: www.landratsamt-dachau.de/ baugenehmigungsverfahren Gut zu wissen: Die Stadt Dachau ist als Große Kreisstadt selbst Untere Bauaufsichtsbehörde. Bauanträge innerhalb der Stadt Dachau sind daher nicht betroffen. Serie „Älter werden im Dachauer Land“ So machen Sie Ihr Zuhause fit fürs Alter Die meisten Senioren wollen so lange wie möglich im eigenen Zuhause bleiben. Wird das Gehen, Sehen oder Hören aber schwieriger, gewinnt die Barrierefreiheit an Bedeutung. Die VdK-Wohnberatung im Landkreis Dachau informiert kostenlos, wie die Umgestaltung auch mit einfachen Maßnahmen erreicht werden kann. Wohnberaterin Michaela Heyne weiß aus jahrelanger Erfahrung: „Die Anpassung des Wohnraums muss einen richtigen Spagat schaffen. Da besteht zum einen der Wunsch ‚Alles an seinem Platz lassen!‘, damit sich die Bewohner im Dunkeln, bei Sehbehinderung, Desorientierung und Bewegungsstörung zurechtfinden. Zum anderen gilt es, größtmögliche Erleichterungen im Wohnumfeld zu schaffen.“ Mit ihrer einfühlsamen Art meistert sie bei den Vor-Ort-Besuchen diese Herausforderung immer sehr gut. Für jeden die richtige Lösung Eine Standardlösung gibt es nicht. Und so beginnt ein Termin immer mit einem Gespräch, denn die Wohnberaterin muss schließlich wissen, was derzeit das Wohnen zu Hause einschränkt. Sie bespricht Fragen wie: Welche Beeinträchtigungen oder Erkrankungen lassen die Barrieren entstehen? Was bereitet derzeit schon Probleme? Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Wohnung oder das Haus können erste kleine Maßnahmen vielleicht sogar gleich umgesetzt werden. Mit ihrem geschulten Auge sieht Michaela Heyne sofort, wo ein kleines Möbelstück oder ein welliger Teppich die Bewegungssicherheit gefährden können. Gemeinsam mit den Senioren findet sie dann die richtigen Maßnahmen, um die Barrieren zu überwinden. Treppen und das Bad sind oft der Knackpunkt. Neben den Wünschen der Bewohner spielt dabei natürlich auch das finanzielle Budget eine Rolle. Gut, dass es für jede Art der Barriere viele Möglichkeiten gibt, diese zu beseitigen. Denn so beeinflusst das verfügbare Geld nur die Auswahl der Maßnahmen und nicht die Barrierefreiheit an sich. Zudem gibt es zahlreiche Fördergelder. Auch dazu berät Michaela Heyne und hilft bei Anträgen. Es ist wirklich unglaublich, wie viele verschiedene Hilfsmittel es heutzutage gibt, die im Alter den Alltag zu Hause erleichtern können: Klingelverstärker, Füllstandsanzeiger, funkgesteuerte Sensormatten, die ein Signal abgeben, wenn zum Beispiel ein an Demenz erkrankter Senior vom Bett aufstehen möchte. Natürlich kennt die Wohnberaterin sie alle. Stefanie Otterbein von der Fachstelle „Demografie Managen“ im Landratsamt ist froh, den VdK als Kooperationspartner bei der Wohnberatung zu haben: „Dies ist ein sehr wichtiger Baustein für das Thema ‚Älterwerden im Dachauer Land‘. Ich kann alle Bürgerinnen und Bürger nur ermutigen, nutzen Sie dieses Angebot und lassen Sie sich kompetent und kostenlos beraten. Am besten planen Sie größere Veränderungen, wie zum Beispiel ein barrierefreies Bad, bevor es benötigt wird. Denn ein Notfall kann zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder einem Unfall plötzlich kommen. Dann ist es gut, wenn man nicht unter Zeitdruck handeln muss.“ Kontakt Wohnberatung Michaela Heyne Sozialverband VdK Bayern e.V. Brucker Straße 47 85221 Dachau (08131) 6666-643 M.Heyne@vdk.de www.vdk.de/kv-dachau Öffentlicher Personennahverkehr Steigen Sie öfter vom Auto auf Ihre Linie um und sichern Sie so deren Zukunft! Barrierefreiheit ist auf vielen Wegen möglich Für jede Barriere gibt es viele Lösungsmöglichkeiten. Je nach Wunsch und Budget der Bewohner wird ausgewählt. zErhöhung für Bett/Stuhl/Sofa zBoden- Deckenstange zKatapult- Sitzauflage Aufstehen zZusätzliche Griffe an Wanne/WC zBadewannenlift zBodengleiche Dusche statt Wanne Bad z2. Handlauf zTreppensteigelift zRampe zKleinhebebühne zTreppensitzlift zHängelift für Rollstuhl zPlattformtreppenlift Stufen 13 12 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Einblicke Senioren

„Auf Kante genäht“, „Quadratur des Kreises“, „sehr enges Korsett“ – solche Vergleiche verwendeten die Fraktionssprecherinnen und Fraktionssprecher im Kreistag bei ihren Haushaltsreden im März. Schon allein das zeigt, welcher Kraftakt der Kreishaushalt 2023 war. 239 € Millionen sind es geworden, die der Landkreis für seine Aufgaben zur Verfügung hat. Die beiden Schulneubauten lassen sich dabei nur mit hohen Kreditaufnahmen finanzieren. Und die nächsten Jahre wird es wohl so weitergehen, insbesondere wenn es für die Kommunen kein „frisches Geld“ für die zunehmenden Aufgaben geben sollte. Wie viele Bürgerinnen und Bürger stand in diesem Jahr auch die Kreiskämmerei vor vielen Herausforderungen. Durch die hohe Inflation werden Anschaffungen und Bauprojekte deutlich teurer. Die gestiegenen Energiekosten schlagen beim Unterhalt der Gebäude zusätzlich zu Buche, vor allem aber beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Hinzu kommen noch die deutlich gestiegenen Zinsen, die die Kreditaufnahmen für die Schulneubauten in Karlsfeld und Röhrmoos verteuern. Diese externen Faktoren plus die hohen Summen, die für Schulbauten an sich schon gebraucht werden, haben die internen Budgetgespräche sehr schwierig gemacht. Über allem stand die Frage „Brauchen wir das wirklich?“. Kreisgremien setzen nur aufs Sparen Mögliche Einsparpotenziale dominierten natürlich auch die Beratungen in den Kreisgremien. Zum 1. Mal verlief diese in 2 Stufen: Im Dezember wurde in den Ausschüssen der Entwurf des Kreishaushalts vorgestellt. Bis Februar berieten sich die Fraktionen, dann wurden im Kreisausschuss Kürzungen diskutiert und beschlossen, welche zu deutlichen Änderungen im Haushaltsentwurf führten. Dabei zeigte sich, dass es beim Sparen keine Tabuthemen mehr gibt, und neben den freiwilligen Leistungen sind auch die Bereiche Katastrophenschutz, Jugend und Klimaschutz nicht mehr außen vor. Lediglich die Angebote im ÖPNV sollen vorerst uneingeschränkt fortgeführt werden, müssen aber in den kommenden Jahren durch die Bevölkerung auch angenommen werden (siehe Seite 12). Im Verwaltungshaushalt (laufende Ausgaben/Leistungen) wurde auf Wunsch des Kreisausschusses beispielsweise in folgenden Bereichen und Projekten gekürzt: Auch im Vermögenshaushalt (Investitionen) musste an schmerzhaften Stellen gespart werden: zFeuerwehrbudget zBeteiligung an der Internationalen Bauausstellung zNeubau Landratsamt: Planungskosten nur bis zur Bauleitplanung, dann Diskussion, wann und in welchem Zeitraum der dringend benötigte Neubau stattfinden soll/kann bzw. ob es Alternativen gibt Der zu Beginn der Haushaltsberatungen durch Kreiskämmerer Michael Mair aufgezeigte Finanzbedarf des Landkreises in Höhe von 49,99 % (2022: 49,0 %) Kreisumlagehebesatzpunkten konnte durch die genannten Einsparungen auf die in der Finanzplanung vorgesehenen 49,5 % vermindert werden. Bei der Abstimmung im Kreistag fand der neue Entwurf dann auch eine breite Mehrheit. 63 von 70 Mitgliedern stimmten zu und lobten die Kreiskämmerei für die sehr gute Haushaltsführung und alle Mitarbeitenden im Landratsamt für ihr Engagement in diesen schwierigen Zeiten. Zu wenig eigenes Geld für Investitionen Richtig glücklich ist der Kreiskämmerer aber dennoch nicht. Denn trotz der Einsparungen kann mit einem Kreisumlagehebesatz von 49,5 % die Mindestzuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt nicht erreicht werden. Das bedeutet, der Landkreis Dachau kann seiner gesetzlichen Verpflichtung in diesem Jahr nicht nachkommen. Er müsste mindestens den Betrag zuführen, der für die ordentliche Tilgung von Krediten benötigt wird. Michael Mair bereitet dies Sorgen und entsprechend kritisch ist der Ausblick des Kreiskämmerers auf die Finanzplanung für die nächsten Jahre: „Für die beiden neuen Schulen werden wir bis 2025 unser Investitionsvolumen fast verdreifachen müssen. Da weder eine ausreichende Zuführung noch entsprechende Rücklagen vorhanden sind, werden die Schulden des Landkreises von derzeit 35 Mio. € auf voraussichtlich 171 Mio. € in 2026 steigen. Wenn sich zusätzlich die Zinsen weiter erhöhen, ist dies ein hohes finanzielles Risiko. Die Rechtsaufsicht hat bereits angekündigt, dass die zukünftige Finanzplanung so nicht genehmigungsfähig sei. Dann wäre die Handlungsfähigkeit des Landkreises insgesamt gefährdet. Das bedeutet, dass statt des Kreisausschusses bzw. Kreistags die Regierung von Oberbayern über Ausgaben und Investitionen entscheidet. Ohne eine Verbesserung der Einnahmen oder weitere hohe Einsparungen wird es also nicht gehen.“ Das sieht auch Landrat Stefan Löwl so: „Der Haushalt entsteht im Laufe des Jahres durch die Beschlüsse der Kreisgremien. Wir müssen daher bei jedem Thema, auch den wichtigen oder wünschenswerten, innehalten und neben den Vorteilen auch die finanziellen Auswirkungen abwägen. Natürlich kann man immer besser sein und will dies auch, aber mit einer unterdurchschnittlichen Umlagekraft und einer unterdurchschnittlichen Kreisumlage ist ein überdurchschnittliches Angebot einfach nicht möglich, zumindest nicht dauerhaft und in mehreren Bereichen.“ Zum Hintergrund: Die Umlagekraft Finanzen Personalausgaben 13,95 % Verwaltungs-/ Betriebsaufwand 16,16 % Lfd. Zuweisungen und Zuschüsse 8,67 % Soziale Sicherung 24,87 % Zinsausgaben 0,26 % Allg. Deckungsreserve 0,25 % Kalkul. Ausgaben 0,13 % Bezirksumlage 20,60 % Sonstige Zuführungen 0,02 % Zuführung an Vermögenshaushalt 0,26 % Allgemeine Verwaltung 0,82 % Öffentl. Sicherheit u. Ordnung 0,27 % Schulen 11,59 % Soziale Sicherung 0,02 % Kulturpflege, Gesundheit, Sport, Erholung 0,11 % Bau-, Wohnungswesen, Verkehr 1,11 % Öffentl. Einrichtungen 0,06 % Wirtschaftl. Unternehmen 0,23 % Sonstige Finanzbuchungen, Zuführungen usw. 0,61 % Gesamthaushalt 2023 239,766 Mio.€ VERMÖGENS35,551 Mio. € INVESTITIONEN 14,83 % HAUSHALT VERWALTUNGS204,215 Mio. € LAUFENDE KOSTEN 85,17 % HAUSHALT Landkreishaushalt 2023 Der Beginn eines großen Kraftakts Die Kommunen in Bayern finanzieren sich überwiegend über verschiedene Steuern bzw. Steueranteile (Gewerbesteuer, Einkommenssteuer, Umsatzsteuer und Grundsteuer), Gebühren sowie pauschale Finanzzuweisungen des Freistaats oder (anteilige) Kostenerstattungen des Bundes. Über das gesetzlich festgelegte Umlagesystem werden die Steuereinnahmen dann auf die drei kommunalen Ebenen (Gemeinden/Städte, Landkreise, Bezirke) verteilt. Die Umlagekraft der Kommunen errechnet sich aus der bayernweit angeglichenen (nivellierten) Höhe ihrer Steuerkraft plus 80% ihrer Schlüsselzuweisungen des vorausgegangenen Haushaltsjahres. Dabei ergibt die Summe der Umlagekraft aller Gemeinden die Umlagekraft des Landkreises. Der Landkreis Dachau kann bei der Umlagekraft pro Einwohner mit 1.444 € im Jahr 2021 (welches für den Kreishaushalt 2023 relevant ist) nur 6 Landkreise von 20 in Oberbayern hinter sich lassen. Um eine ähnlich hohe Summe an Kreisumlage zu erreichen wie Landkreise mit einer höheren Umlagekraft, müsste der Hebesatz entsprechend höher sein. Mit 49,5 % liegt unser Landkreis aber nur auf Rang 12 von 20 Landkreisen in Oberbayern. Geringe Umlagekraft und niedriger Kreisumlagehebesatz führen dazu, dass der Landkreis Dachau finanziell nicht so gut ausgestattet ist wie zahlreiche andere Landkreise im Umfeld von München. Die genannten, im oberbayernweiten Vergleich unterdurchschnittlichen Einnahmedaten bedeuten eine große Herausforderung für die Landkreisverwaltung, vor allem um die Aufgaben in den Bereichen Soziales, Schulen und ÖPNV zu erfüllen. Schon seit einigen Jahren fordern Kommunalpolitiker aller Ebenen und aller Parteien im Landkreis eine Reform des kommunalen Finanzausgleichs bzw. eine deutliche Absenkung von Standards und weniger (neue) Aufgabenzuweisungen von Bund und Land. Bürgermeister-Obmann Stefan Kolbe bringt das Problem auf den Punkt: „Kreistag und Kommunen haben gar nicht mehr die Möglichkeit, solidarisch miteinander umzugehen.“ Ausgaben und Einnahmen kurz erklärt Ausgaben: zDer Großteil der Ausgaben (≈ 55 %) fließen in den Bereich „Soziales“. Leistungen wie das Bürgergeld oder Mittel für die Jugendhilfe bezahlt der Landkreis direkt (= soziale Sicherung). Über die Bezirksumlage wird zum Beispiel die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung finanziert. zUnter „Verwaltungs- und Betriebsaufwand“ (16,16 %) fallen Kosten rund um den Betrieb des Landratsamts sowie der weiterführenden Schulen (z.B. Mieten, Instandhaltung, Energie). zFür den Öffentlichen Personennahverkehr wurden fast 15 Mio. € eingeplant (8 %). Einnahmen: zDer Landkreis hat selbst keine direkten Einnahmen. Er muss sich daher über Dritte finanzieren. zÜber die Kreisumlage geben die Gemeinden einen Teil ihrer Steuereinnahmen an den Landkreis weiter. Für 2023 liegt der Hebesatz bei 49,5 %. Damit macht die Kreisumlage mehr als die Hälfte der Einnahmen aus. zVom Bund sowie vom Freistaat Bayern erhält der Landkreis Geld für soziale Leistungen, den ÖPNV und die Schülerbeförderung (Verwaltung/Betrieb: 22,5 % der Einnahmen). Verwaltungshaushalt (laufende Ausgaben/Leistungen) Ausgaben: zFast 82 % der Investitionen fließen 2023 in Schulen, hier insbesondere in die Schulneubauten in Karlsfeld und Röhrmoos. zDer nächstkleinere Anteil (7,8 %) wird in den Bereichen „Bau-, Wohnungswesen, Verkehr“ investiert, zum Beispiel für die Ortsdurchfahrt in Langenpettenbach. Einnahmen: zFür die Schulbauten sowie Tiefbaumaßnahmen erhält der Landkreis „Investitionszuweisungen“ vom Freistaat (31,1 %), die eigentlich eingeplanten KfW-Mittel des Bundes für energieeffiziente Bauten stehen leider für Neubauten nicht mehr zur Verfügung. zNachdem die Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt sehr gering ausfiel (1,7 %), wird ein großer Teil der Rücklagen aufgelöst (12,6 %). zDie Hauptfinanzierung (52,6 %) muss über neue Kredite erfolgen. Vermögenshaushalt (Investitionen) zKlimaladen: 2023/2024 keine weiteren Aktivitäten zRenovierung Gymnasium Markt Indersdorf: nur Westseite statt ganzer Fassade zDemokratie Leben: Kürzung der Förderung 15 14 Kreis.BLICK! — Juli 2023 1.299 1.302 1.339 1.349 1.369 1.370 1.444 1.457 1.457 1.460 1.462 1.469 1.533 1.552 1.564 1.648 1.703 1.777 1.784 1.790 4.140 Berchtesgadener Land Garmisch-Partenkirchen Bad Tölz Wolfratshausen Eichstätt Schrobenhausen Mühldorf am Inn Dachau Rosenheim Traunstein Ebersberg Pfaffenhofen a.d. Ilm Fürstenfeldbruck Landsberg am Lech Weilheim-Schongau Erding Freising Miesbach Altötting Starnberg Durchschnitt aller Landkreise München Umlagekraftvergleich Landkreise in Oberbayern 2023 in € pro Einwohner

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