Ehrenmedaille für europäisches Engagement an Landrat Stefan Löwl und dem verstorbenen Landrat Marcin Niedziela aus Oświęcim

25. September 2022: Dachau und Auschwitz – zwei Namen, die sich aus der Geschichte nicht löschen lassen. Sie wurden in der ganzen Welt zum Synonym für das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Heute sind das zwei Erinnerungsorte, die sich jederzeit deutlich gegen jegliche Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Totalitarismus und Ausgrenzung positionieren. Vor sieben Jahren, haben die Landkreise Dachau und Oświęcim, am 8. August 2015, eine Partnerschaft geschlossen. Seitdem leisten sie gemeinsam eine intensive und wichtige Arbeit im Geiste der Freundschaft und des friedvollen Zusammenlebens in Europa.

Als gemeinsame Initiative der Bayerischen Staatskanzlei und des Polnischen Generalkonsulats wurde die fruchtvolle und inspirierende Partnerschaft nun gewürdigt. Aus diesem Grund wurden die beiden Gesichtern hinter dieser Partnerschaft am Freitag, den 23.09.2022 im Kurfürstensaal des Dachauer Schlosses geehrt.

Die Bayerische Europaministerin Melanie Huml ehrte den Landrat von Oświęcim Marcin Niedziela posthum mit der Bayerischen Europamedaille für seine besonderen Verdienste um den Freistaat Bayern in Europa und der Welt. Staatsministerin Huml betonte in ihrer Laudatio: „Mit der heutigen Verleihung der Europamedaille an Marcin Niedziela ehren wir ein in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliches Engagement für ein friedliches und gemeinsames Europa. Nie ist uns die Bedeutung dieses internationalen Zusammenhalts mehr bewusst geworden als in den letzten Monaten. Gerade jetzt braucht Europa überzeugte und engagierte Europäer, die sich für ein friedliches Europa einsetzen, Menschen wie Marcin Niedziela. Bis zum Ende seines Lebens arbeitete der überzeugte Europäer an dem deutsch-polnischen Dialog. Die Partnerschaft der Landkreise Oswiecim (Auschwitz) und Dachau ist ein Leuchtturmprojekt für die europäische Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene.“ Die Europa-Medaille verleiht der Freistaat Bayern seit über 30 Jahren an Personen, die sich um den Freistaat Bayern in einem vereinten Europa oder um Bayern in Europa in vielfältiger Weise verdient gemacht haben. Marcin Niedziela ist im letzten Jahr nach schwerer und langer Krankheit verstorben. Die Medaille wurde von seine Ehefrau Dorota Niedziela gemeinsam mit beiden Töchtern in Empfang genommen.

Zeitgleich wurde dem Dachauer Landrat Stefan Löwl die Auszeichnung Bene Merito überreicht. Der polnischen Generalkonsul Jan M. Malkiewicz übergab ihm die höchste Auszeichnung des polnischen Außenministeriums und unterstrich die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit mit den Worten: „Es geht nicht darum, dass wir uns angleichen, sondern mit Empathie für die Unterschiede an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten. Stefan Löwl hat sich als Landrat gemeinsam mit seiner Kommune dieser schweren Aufgabe angenommen: Ohne Dominanz, sondern mit Verständnis, sich für Europa, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu widmen. Auf kommunalere Ebene mit der Landkreispartnerschaft Dachau Oświęcim und auch in seiner Rolle als Vorsitzender des Deutsch-Polnischen Ausschuss des Rates der Gemeinden und Regionen Europas arbeitet er seit vielen Jahren erfolgreich für und an der deutsch polnischen Beziehung.“ Die Bene Merito wird seit 2009 an Personen vergeben, die sich in besonderem Maße für das Land Polen im Ausland stark machen.

Während ihrer gemeinsamen Arbeit teilten, Niedziela und Löwl die Meinung, dass es neben dem Europa der Nationalstaaten auch einen engen Dialog eines Europas der Kommunen geben muss. Aus diesem Grund ist Niedziela in seiner Amtsperiode dem Polnischen Landkreistag beigetreten. Dieser hat Vertreter:Innen im Deutsch-Polnischen Ausschuss des Rates der Gemeinden und Regionen Europas. Deutscher Vorsitzender ist Landrat Stefan Löwl. Durch diesen Schritt wurde eine zusätzliche Ebene für die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Dachau geschaffen. Die Zusammenarbeit, die immer mehr Bereiche umfasst, wird nun mit dem neuen Landrat von Oświęcim Andrzej Skrzypiński fortgeführt.

Bereits in der kommenden Woche wird eine Delegation des Kreistags Dachau für fünf Tage nach Oświęcim reisen. Nach langer Pause zunächst aufgrund der Pandemie, dann aufgrund der angespannten Situation im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine kann ein Austausch wieder stattfinden. Neben der Erinnerungsarbeit steht ein kulturesse und feierliches Angebot auf dem Programm.