Delegation des Landkreises Dachau nimmt an den Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag der Befreiung des KL Auschwitz-Birkenau teil

30. Januar 2023: Das offizielle Programm anlässlich des 78. Jahrestages der Befreiung des früheren deutschen Vernichtungslagers Auschwitz begann am 26. Januar 2023 in Oświęcim mit einem Gedenkkonzert, geleitet von Dr. Roman Salyutov, Dirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach. Als besondere Überraschung für die Konzertgäste hatten die Künstler eine Geige eines Holocaust-Opfers im Gepäck, die einst dem Musiker Igor-Itzchak Orloff gehörte und nach 78 Jahren erstmalig wieder erklungen ist. Organisiert wurde das Konzert vom Deutschen Generalkonsulat in Krakau und der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte.

Unter anderem nahm auch eine Dachauer Delegation um Landrat Stefan Löwl an der Veranstaltung teil. Mit dabei waren die Partnerschaftsbeauftragte Marese Hoffmann, für die Landkreisverwaltung Dr. Bernadetta Czech-Sailer, Zeitgeschichtsreferent der Stadt Dachau Richard Seidl sowie zwei Vertreter des Jugendkreistags, Lamita Tanus und Elias Kindermann (beide Josef-Effner-Gymnasium).

Die Befreiungsfeierlichkeiten am Freitag, den 27.01.2023 begannen traditionell am Kościuszko-Platz im Zentrum von Oświęcim mit der Niederlegung von Blumenkränzen. Auch hier nahmen Vertreter:innen der Staats- und Kommunalpolitik, ausländische Delegationen sowie hiesige Institutionen, Schulen, Jugendorganisationen und Vereine teil. Die Partnerlandkreise Dachau und Oświęcim gedachten gemeinsam den Opfern des Krieges.

Besonders die zentrale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hinterließ bei den Delegationsteilnehmern einen tiefen und nachhaltigen Eindruck. Vor drei Jahren sagte Marian Turski, ein Auschwitz-Überlebender: „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen“, angesichts des Krieges in der Ukraine haben diese Worte eine besondere Bedeutung. So hat der Veranstalter, das Museum Auschwitz-Birkenau in diesem Jahr keine russischen Vertreter zur Gedenkzeremonie eingeladen. Die Überlebenden und die Leitung der Gedenkstätte zogen in bewegenden Reden direkte Verbindungen in die Gegenwart und zu Russlands Angriff auf die Ukraine. Die 89-jährige Zdzisława Włodarczyk, Auschwitz-Überlebende, fragte: „Die russischen Truppen, die uns hier befreit haben, führen dort in der Ukraine einen Krieg. Warum? Warum gibt es so eine Politik?“. Auch Gedenkstättendirektor Dr. Piotr Cywiński zog Parallelen zum Ukraine-Krieg: „Es ist schwer für uns, hier zu stehen, schwerer als in vergangenen Jahren. Ein Krieg verletzt erst Verträge, dann Grenzen, und schließlich: Menschen“, sagte er. Dass Auschwitz mit der Befreiung durch die Soldaten der Roten Armee nicht zu Ende ging, machte Eva Umlauf, eine der jüngsten Überlebenden, mit den Erzählungen über ihre Mutter deutlich: Die Mutter hatte das Konzentrationslager ebenfalls überlebt, ihr Schicksal, das ihrer gesamten Familie und die Erinnerungen begleiteten sie aber den Rest ihres Lebens.

Am Rande der Gedenkfeier besuchte die Landkreisdelegation auch die Internationale Jugendbegegnungsstätte und informierte sich über die Arbeit mit Jugendgruppen sowie Auszubildenden. Zusätzlich auf dem Programm stand der Besuch im neuen Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Oświęcim und der Region. Die moderne, multi-digitale Ausstellung erinnert an die zivile Bevölkerung, die den Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz Hilfe geleistet hat.