Koordinierungsgruppe Pandemie: Impfen vor der nächsten Welle

23. Dezember 2021: + 36 lokale Expert:innen beraten zur aktuellen Coronalage im Landkreis Dachau + Neue Virusvariante Omikron bereitet Sorgen + Ärzte appellieren „Sofort Boostern!“ + Testpflicht für Reiserückkehrer aus Variantengebieten

Am Mittwoch, 22.12.2021, traf sich die Koordinierungsgruppe Pandemie im Landkreis Dachau erneut, um die aktuelle Coronalage zu diskutieren und sich insbesondere auch mit Blick auf die neue Omikron-Virusvariante zu beraten. Das Treffen der 36 lokalen Expert:innen aus Gesundheitsamt, Kliniken und Pflege- sowie Behinderteneinrichtungen, niedergelassenen Ärzten, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, Apotheken, ambulanter Palliativversorgung sowie Fachbereichen des Landratsamtes, Gemeinden, Schulamt und beiden Impfzentren fand unter Leitung von Landrat Stefan Löwl aufgrund der hohen Inzidenzwerte wieder digital statt.

Die Leiterin des Dachauer Gesundheitsamts, Dr. Monika Baumgartner-Schneider, konnte von einem deutlichen Rückgang der Inzidenz in den letzten Tagen berichten, mit einer Inzidenz über 200 ist der Landkreis jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die lokalen Experten erwarten in den kommenden Tagen und Wochen jedoch einen massiven Anstieg aufgrund der neuen Omikron-Virusvariante. Die Virusvariante ist sehr ansteckend und je höher die Inzidenz, desto höher auch die Zahl derjenigen, die einen schweren Verlauf haben werden. „Es gibt bereits erste Fälle in der Region und die Verbreitung dieser neuen Virusvariante lässt sich nicht aufhalten, allenfalls verzögern und zeitlich strecken“, prognostizieren die teilnehmenden Ärzte übereinstimmend. Problematisch ist aus Expertensicht insb. die Geschwindigkeit bzw. der Zeitraum der Verbreitung sowie die wohl geringere Schutzwirkung der Impfungen. „Wenn eine Vielzahl von Bürger:innen gleichzeitig erkranken und in Quarantäne sein werden, könnten auch viele wichtige und kritische Funktionen unbesetzt sein.“

Alle Ärztevertreter appellieren daher dringend, sich umgehend impfen zu lassen oder den bestehenden Impfschutz aufzufrischen (sog. Boosterimpfung). Die Devise ist dabei, die mögliche (fünfte) Welle zu verzögern und die Zeit für die Auffrischungsimpfungen zu nutzen. „Dabei gilt es zu bedenken, dass die Schutzwirkung einer Impfung erst nach 1-2 Wochen einritt,“ macht der Dachauer Hausarzt Dr. Stephan Herf deutlich: „Daher sollte die Boosterimpfung unbedingt sofort oder in den kommenden Tagen erfolgen, damit so früh wie möglich der verstärkte bzw. aufgefrischte Impfschutz besteht.“ Die Verkürzung der First für die Auffrischungsimpfung durch die STIKO auf 3 Monate wird von allen Mitgliedern der Koordinierungsgruppe begrüßt. Hans-Ulrich Braun, Sprecher des Ärztlichen Kreisverbands Dachau, sagt dazu: „Mit der STIKO-Empfehlung bereits nach drei Monaten die Coronaschutzimpfung aufzufrischen gibt es nun eine Vielzahl von Bürger:innen, die sich jetzt impfen lassen können. Ich rate allen, diese Möglichkeit zu nutzen und sich damit selbst deutlich besser zu schützen, aber auch einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag zu leisten.“

Die beiden Impfzentren bieten nochmals zusätzliche Impftermine an. Außerdem stehen Impftermine nach Weihnachten und im neuen Jahr auch bei Impfaktionen in Praxen sowie in der Klinik Indersdorf zur Verfügung:

Bürger:innen aus dem Landkreis Dachau haben – außer über die Terminvergabe bei BayIMCO bzw.die 116117 - weiterhin die Möglichkeit, sich Vormittags in der Drive-In Station in Karlsfeld impfen zu lassen www.landratsamt-dachau.de/drive-in 

Kinder unter 12 Jahren werden aktuell zu gesonderten Termine geimpft. www.landratsamt-dachau.de/kinderimpfung 

Weitere Aktionen sind in 2022 von den Gemeinden geplant; detaillierte Informationen hierzu erfolgen nach dem Jahreswechsel.

Auch Landrat Stefan Löwl ruft alle Bürger:innen im Landkreis auf, die Impftermine jetzt wahrzunehmen und nicht abzuwarten: „Wir sind aktuell an einem sehr kritischen Punkt. Auch wenn die Inzidenzen langsam zurück gehen, befürchten alle Expert:innen mit Blick auf die Entwicklungen in England und anderen Nachbarländern, dass dies die Ruhe vor dem Sturm ist. Wir alle können aber etwas tun, um diesen Sturm abzuschwächen: Bitte lassen sie sich jetzt impfen – Impftermine in Praxen und bei den Impfteams sind verfügbar!“

Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war der Umgang mit Reiserückkehrern aus dem Weihnachtsurlaub. Grundsätzlich appellieren die Mitglieder der Koordinierungsgruppe an alle Urlauber:innen, sich bei Reiserückkehr grundsätzlich testen zu lassen, auch wenn es nicht verpflichtend ist. Ein umfassendes und flächendeckendes Schnelltestangebot ist zwischenzeitlich im ganzen Landkreis verfügbar (www.landratsamt-dachau.de/coronatest ).

Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass für Reiserückkehrer aus Variantengebieten eine Testpflicht gilt, sich bei oder unverzüglich nach der Einreise auf das Vorliegen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 mittels Nukleinsäurenachweis (PCR, PoC-PCR oder weitere Methoden der Nukleinsäureamplifikationstechnik) testen zu lassen. Das Testergebnis muss unverzüglich, spätestens binnen 48 Stunden nach der Einreise, der für den Wohnsitz oder sonstigen Aufenthaltsort zuständigen Kreisverwaltungsbehörde vorgelegt werden. PCR-Tests können an den privaten Teststellen im Landkreis sowie im Testzentrum in Markt Indersdorf durchgeführt werden. Die Liste der als Corona-Variantengebiet eingestuften Länder werden auf den Seiten des RKI veröffentlicht.

Die Dokumente können über die digitale Einreiseanmeldung oder von Personen mit Wohnsitz im Landkreis Dachau auch direkt digital ans Gesundheitsamt geschickt werden.