Veranstaltungen

Klimaschutztag

Am 4. Klimaschutztag für kommunale Mandatstragende im Landkreis nahmen in Präsenz ca. 30 und online ca. 15 Mitglieder aus den Gemeinde- und Marktgemeinderäten, dem Stadtrat sowie dem Kreistag und auch zahlreiche Bürgermeister teil. Thematisch wurde dieses Jahr der Fokus auf die Klimaanpassung gerichtet.

Den Klimaschutztag startete Frau Möllney vom Klima-Zentrum am Bayerischen Landesamt für Umwelt, mit dem Vortrag „Regionale Folgen des Klimawandels – wie können sich Kommunen wappnen?“. In ihrem Vortrag zeigte Frau Möllney Schritte zur klimaangepassten Kommune auf und stellte das bayerische Umsetzungshandbuch vor.

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Im Anschluss versorgte sie das Publikum mit zahlreichen Links zu Umsetzungsinstrumenten für die Betroffenheitsermittlung, für die Entwicklung von grüner und blauer Infrastruktur, sowie weitere Planungsinstrumente. Des Weiteren stelle Frau Möllney Fördermöglichkeiten auf Landesebene vor.

Die Veranstaltung wurde mit einem Vortrag von Frau Meyer, vom Zentrum für Klimaanpassung (ZKA) mit dem Thema „Klimaanpassung: Vorgehen und Strategien auf kommunaler Ebene“ fortgesetzt. Zunächst stellte Frau Meyer das ZKA vor, ging dann über zu Klimaanpassungskonzepte und dem Klimaanpassungsmanagement. Zudem präsentierte Frau Meyer das Schwammstadtprinzip und mögliche Maßnahmen. Sie beendete ihren Vortrag mit einem Ausblick auf Fördermöglichkeiten im Rahmen der Klimaanpassung.

Hr. Dr. Pertl, Mitwirkender am EU-geförderten LIFE-Projekt „Future Forest“ und langjähriger Mitarbeiter beim Landkreis Landsberg am Lech, beendete den Klimaschutztag mit einem kommunalen Praxisbeispiel. Hr. Dr. Pertl präsentierte mit seinem Vortrag „Markt Kaufering verbindet Natur-, Wasser- und Klimaschutz – 16 Jahre Klimaanpassung mit den Kräften der Natur“ das Nachhaltigkeitskonzept des Markt Kaufering, das seit 2006 besteht. Hr. Dr. Pertl stellt Ergebnisse einer Studie zum lebendigen Boden vor, erklärt kurzgeschlossene Wasserkreisläufe, zeigt die notwendigen Anpassungsschritte auf, verdeutlicht die hohe Wichtigkeit von Regenwürmern im Boden, die unterirdische Biomasseproduktion und wie wir in Zukunft unser Trinkwasser sichern können. Zu guter Letzt stellt Hr. Dr. Pertl das Zertifikat „Zukunftswald Prämie“ vor, das in der Region, für die Region entwickelt wurde, um lokale Firmen und Akteure auszuzeichnen, die die Klimaanpassung durch die Umgestaltung der Böden in lebendige Böden, als wissenschaftlich nachgewiesen wirkungsvolle Klimaanpassungsmaßnahme, unterstützen.

Am 3. Klimaschutztag für kommunale Mandatstragende im Landkreis nahmen über 30 Mitglieder aus den Gemeinde- und Marktgemeinderäten, dem Stadtrat sowie dem Kreistag und auch zahlreiche Bürgermeister teil. Auf Grund der verschärften Lage fand die Veranstaltung abermals als Online-Konferenz statt. Thematisch wurde dieses Jahr ein breites Spektrum abgedeckt, wobei der Fokus immer wieder auf regionale Handlungsmöglichkeiten gerichtet wurde.

Den Abend startete der ehemalige Berufsschullehrer und frisch ausgezeichnete Gewinner des Dachauer Energiepreises Wilhelm Kirchensteiner. In seinem Vortrag mit dem Titel „Fakten zur Klimakrise – Handlungsperspektiven zur Energiewende“ behandelte er Ursachen, Folgen und Handlungskonsequenzen der globalen Klimakrise. Im Anschluss beschrieb er seine persönlichen Anstrengungen den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein zu halten: durch seine eigens konzipierte Photovoltaik Anlage zur autarken Hausstromversorgung und den Betrieb einer Heizung mit Wärmepumpe spart Kirchensteiner Energie und Emissionen. Die Anlage nutzt er zusätzlich für Vorträge, Fortbildungen oder Projekttage an Schulen um Handlungsbereitschaft zum Klimaschutz zu vermitteln. Seine Überzeugung dabei hinsichtlich des Klimaschutzes ist dabei: „Keine Ausreden mehr, wir müssen jetzt inform-agieren“, was neben dem informativen Gedanken eine Aufforderung zum eigenverantwortlichen Handeln beinhaltet.

Die Veranstaltung wurde mit einem Vortrag von Dr. Roland Geres von der Unternehmensberatung FutureCamp über „CO2-Kompensation und regionale Klimaschutzvorhaben“ fortgesetzt. Zunächst wurde das Konzept der CO2-Kompensation erklärt. Hierbei handelt es sich um eine Form von Ausgleichszahlungen, wenn Klimaziele aus technischen oder organisatorischen Gründen nicht eingehalten werden können. Während dies als letzter Schritt einer ganzheitlichen Klimastrategie verstanden werden muss, ist vor allem die Auswahl der Ausgleichsmaßnahmen ein wichtiger Schritt. Anhand einiger Beispiele derartiger „Klimaschutzbeiträge“ stellte Herr Dr. Geres Punkte für die Umsetzung im Landkreis Dachau fest. So könne man sich an existierenden Projekten orientieren und somit auch ein Potential für die regionale Wirtschaft ausschöpfen. Unter der Berücksichtigung maximaler Transparenz können somit Maßnahmen ergriffen werden, welche dem Klimaschutz dienen. Zwar hänge der Erfolg stark von lokalen Anstrengungen ab, jedoch seien die Chancen bei Einhaltung gewisser Regeln größer als potentielle Risiken.

Ebenfalls zur CO2-Kompensation präsentierte Herr Marcel Fath im Namen des Regionalentwicklungsvereins Dachau AGIL e.V. aktuelle Bemühungen um regionale CO2 Partnerschaften im Landkreis Dachau. In einem laufenden Projekt wird mit Hilfe wissenschaftlicher Akteure, Institutionen des Landschafts- und Naturschutzes und regionalen Vertretern erarbeitet, inwiefern regionale Ausgleichsmaßnahmen möglich sind. Als bisherige Maßnahmenoptionen stellten sich dabei Humusaufbau, Moorrenaturierung oder Aufforstung heraus. Sollte die Initiative noch Fördermittel in Höhe von 36.000 € erlangen, könnten wichtige Schritte zu einer neuen Form des Klimaschutzes in der Region eingeleitet werden.

Beendet wurde der Abend mit einem Vortrag von Herrn Robert Rossa, dem Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos e.V. Mit dem Titel „Naturschutz endet nicht an Gemeindegrenzen“ präsentierte er die Klimarelevanz von Moorgebieten auf globaler, wie regionaler Ebene anhand der Geschichte des Dachauer Mooses. Durch Entwässerung, Torfabbau und Bebauung im 19. und 20. Jahrhundert wurde dessen Fläche und Tiefe enorm verringert. Während Moore eigentlich als Kohlenstoffsenke gelten, sind sie nun eine Art natürliche CO2-Quelle. Als notwendige Maßnahmen nannte Herr Rossa Moorschutz, Umwandlungen von Acker in extensives Grünland und die Durchfeuchtung des Oberbodens. Letztlich käme Moorschutz der Bevölkerung nicht nur durch CO2-Einsparungen, sondern auch durch die Schaffung natürlicher Lebens- und Erholungsräume, die Verbesserung des Regionalklimas und des Wasserrückhaltevermögens im Fall von Starkregenereignissen zu Gute.

2. Klimaschutztag am 18. November 2020 - Weniger ist mehr?! Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz im kommunalen Kontex

Am 2. Klimaschutztag für kommunale Mandatsträger im Landkreis nahmen über 35 Mitglieder aus den Gemeinde- und Marktgemeinderäten, dem Stadtrat sowie dem Kreistag und auch zahlreiche Bürgermeister teil. Aufgrund der aktuellen Lage fand die Veranstaltung dieses Jahr als knapp 3-stündige Online-Konferenz statt. Die Impulsvorträge brachten das Thema nachhaltige Entwicklung in Kommunen aus einer für die Teilnehmer/-innen ungewohnten Perspektive.

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Wissenschaftliche Theorien der Mensch-Umwelt-Beziehung wurden betrachtet und die Postwachstumsökonomie als Zielstellung für unser nachhaltiges Handeln vorgestellt. Nach den beiden Vorträgen kam es anschließend zu regen Diskussionen, wo neben den lokalen Handlungsmöglichkeiten auch die Komplexität sowie bestehende Zielkonflikte thematisiert wurden.

„Das große Ganze – und wir mittendrin, lokale Verantwortung in Zeiten komplexen Wandels“ war der Vortragstitel von Dr. Thomas Bruhn vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung. Im „großen Ganzen“ wurde den Teilnehmer/-innen erläutert, welche Relevanz die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf unsere Umwelt haben. Diese Auswirkungen prägen den Gesamtzustand der Erde maßgeblich und bringen das seit Anbeginn der menschlichen Zivilisation verhältnismäßig stabile Klima nun aus den Fugen.
Aus diesem Grund wurde die Mensch-Umwelt-Beziehung neu definiert und hat verschiedene neue Leitlinien (z.B. Nachhaltige Entwicklungsziele der UNO) hervorgebracht, die versuchen, das Klima bzw. die Umwelt zu stabilisieren. Dieser Veränderungsprozess bringt große Herausforderungen mit sich, da die Themen und Verantwortlichkeiten viel komplexer werden. „Wir müssen uns eingestehen, dass dies jeden von uns alleine überfordert. Deshalb ist es wichtig für den Klimaschutz - ebenso wie für andere relevante Themen – ko-kreative Lösungen zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den betreffenden Akteuren zu entwickeln,“ meint Dr. Bruhn.
„Um etwas zu bewegen, müssen wir uns bewusstwerden, wie wir in Beziehung mit anderen stehen.“ Die Frage, an welchen Stellen können wir beeinflussend wirken und an welchen Stellen sind wir z.B. durch Rahmenbedingungen und Vorgaben gehemmt, ist hierbei entscheidend.
„Wenn wir mit Klarheit und Mut an die wichtigen Themen herangehen und uns Verbündete suchen, haben wir eine Chance, unsere Umwelt neu zu gestalten.“

Prof. Dr.-Ing. Florian Hörmann aus Altomünster brachte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der globalen Theorie auf die lokale Praxis zurück. In seinem Vortrag zu „Der Erfolgsfaktor Kommune in der Klimakrise – Richtung und konkrete Umsetzungsideen“ legte er dar, welche Schritte aus seiner Sicht notwendig sind, um der Klimakrise auf kommunaler Ebene entgegen zu treten. „Unsere Gesellschaft befindet sich aktuell im Wandel, in der sogenannten sozial-ökologischen Transformation.“ Prof. Hörmann geht davon aus, dass am Ende dieser Entwicklung eine Postwachstumsökonomie steht, in der das Handeln zugunsten des Gemeinwohls an erster Stelle steht. Um diese Entwicklung zu vollziehen, müssen unsere Lösungswege neu gedacht werden. Anhand des Beispiels der Entwicklung der Energieversorgung stellte er dar, dass die Lösung der Herausforderungen nicht (nur) in mehr Effizienz und Konsistenz (Verbesserung durch techn. oder organisatorische Möglichkeiten) besteht, sondern Suffizienz und Subsistenz elementar seien. Suffizienz bedeutet, dass wir uns auf das Nötigste reduzieren (bsp. Verzicht auf Flugreisen, weniger/kein Fleischkonsum); Subsistenz ist eine regional verortete Bedarfswirtschaft, in der hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert wird. Dabei kommt es auf eine konsequente und gesamtheitliche Betrachtung an: „Es ist vollkommen widersprüchlich, wenn man mit dem SUV zweimal in der Woche zu einem der neuen Unverpacktläden fährt,“ meint Prof. Hörmann. Es geht nicht um einzelne klimaschonende Aspekte eines „modernen Lebensstyles“, sondern um die gesamtheitliche Beschränkung jedes Einzelnen bzw. flächendeckende Angebote vor Ort. Hierzu stellte er zahlreiche, teilweise schon existierende, aber dringend flächendeckend auszubauende, kommunale Handlungsbeispiele vor, beispielsweise Mietlastenfahrräder, lokale Produkte in (Schul-)Kantinen, Lebenszyklusverlängerungen wie Repair-Cafes sowie diverse Elemente der Shared-Economie, also das gemeinsame Nutzen von Gegenständen, angefangen vom Auto bis hin zu Büchern.
„Zur Bewältigung der Klimaherausforderungen und in Verantwortung für unsere Kinder ist ein grundsätzlicher sozial-ökonomischer Wandel erforderlich, der auch in den Kommunen beginnen kann bzw. muss,“ appelliert Prof. Hörmann.

Wie fährt der Landkreis von morgen? Klimafreundliche Antriebe der Zukunft

Am 1. Klimaschutztag für Bürgermeister/-innen und Kreisräte/-innen des Landkreises Dachau informierten sich die über 30 Teilnehmer/-innen zu den aktuellen Entwicklungen hinsichtlich nachhaltiger Mobilität.

Im Juli 2018 wurde im Kreistag ein gemeinsamer Klimaschutztag für Kreisräte/-innen und Bürgermeister/-innen beschlossen. Der Wunsch nach einer solchen Veranstaltung wurde von der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in einem Antrag ausgesprochen. Ziel einer solchen Veranstaltung sollte sein, sowohl über aktuelle Themen und Projekte zu informieren, als auch eine Netzwerkplattform für den Klimaschutz zu schaffen.

Durch eine bessere Vernetzung kann so auf bestehende Fragestellungen hingewiesen und die Erreichung der Klimaschutzziele besser verfolgt werden.

Der erste Klimaschutztag widmete sich dem Thema alternative Antriebsformen für den Kraftfahrzeugverkehr. In drei Vorträgen mit anschließender reger Diskussion setzten sich die Teilnehmer/-innen damit intensiv auseinander.

Welche Herausforderungen sowie Entwicklungen uns aktuell und in den nächsten 10 Jahren erwarten, stellte Prof. Dr. Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München dar. In seinem Vortrag verglich er die fossilen und regenerativen Kraftstoffe. Klarer Sieger als Alternative zu fossilen Kraftstoffen ist in den kommenden Jahren die Elektromobilität. Um CO2-Emissionen im Kraftfahrzeugverkehr einzusparen ist dies die klimafreundlichste Lösung gegenüber fossilen Energieträgern. Im Gegensatz zu Wasserstoff oder efuels ist z.B. die Nutzung von Strom günstiger für den Kunden. Auch die bekannten Herausforderungen von Reichweite, Infrastruktur und Preis der bzw. für die Elektroautos werden immer weniger ein Problem darstellen. Trotz der positiven Entwicklungen gibt es einige Hürden, für die aber bereits Lösungen erarbeitet werden. Zum einen ist ein schneller Umstieg auf Elektromobilität nicht möglich, das Stromnetz muss nach und nach für die Belastung durch Ladevorgänge angepasst werden.

Eine geeignete Ladeinfrastruktur aufzubauen und zu fördern ist eine Fragestellung aus dem Ladeinfrastrukturkonzept für den Landkreis Dachau, welches Mitte Oktober dieses Jahres begonnen wurde. Dr.-Ing. Marcus Gerstenberger von (gevas humberg & partner) und Prof. Dr.-Ing. Klaus Bogenberger (bogenberger beratung und planung) stellten die Notwendigkeit, die Inhalte und das Vorgehen des Projektes vor. Die beiden Ingenieurbüros erarbeiten im Ladesäuleninfrastrukturkonzept unter Einbezug der Gemeinden des Landkreises, wo sich die sinnvollsten Standorte befinden und wie der Ausbau von Ladesäulen so einfach wie möglich gemacht werden kann. Das Konzept wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Im dritten und letzten Vortrag wurde die Elektromobilität aus der praktischen Sicht erläutert. Anette Schwabenhaus, Beraterin für Elektromobilität (HWK), stellte dar, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht kompliziert sein muss. Z.B. reichen an den meisten Standorten Ladesäulen aus, die nicht sofort viel Strom bereitstellen müssen. Die heutigen Reichweiten sind so hoch, dass ein Auto bei einem Ladevorgang nicht mehr vollgeladen werden muss und eine Normalladen ausreicht. Ebenso braucht man sich nicht sofort um eine zu hohe Netzauslastung sorgen, wenn man ein gutes Lastmanagement wählt. Hier wird der Strom je nach System auf alle Fahrzeuge gleich verteilt oder bestimmten Fahrzeugen zur Verfügung gestellt.

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