Integrationsprojekt DIPiK wird Regelmodell an der Greta-Fischer-Schule Dachau

Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Landkreis Dachau, der Greta-Fischer-Schule und dem Kinderschutz München wird das „Dachauer Integrationsprojekt in Klassen“ (DIPiK) offiziell in ein dauerhaftes Regelangebot überführt. Damit wird ein innovatives Modell, welches vor zwei Jahren als Pilot startete, nun langfristig verankert: Qualifizierte Integrationsfachkräfte stärken den Schulalltag am Sonderpädagogischen Förderzentrum im Sinne einer gelingenden Inklusion.

Kleine Feier zur Vertragsunterzeichnung die das DIPiK Modell zum Regelmodell an der Greta-Fischer-Schule besiegelt. Auf dem Bild von links nach rechts
Mansur Klentzan, Kinderschutz München, Ingrid Guth stellv Schulleitung, Thomas Melles, Dr. Anna Laux, beide Kinderschutz München, Landrat Stefan Löwl, Viktoria Ledermann, Schulleitung Greta-Fischer-Schule, Britta Neumann, Landratsamt und Sonja Müller, stellv Schulleitung Bild: Sina Török © Landratsamt Dachau
Auf dem Bild von links nach rechts
Mansur Klentzan, Kinderschutz München, Ingrid Guth stellv Schulleitung, Thomas Melles, Dr. Anna Laux, beide Kinderschutz München, Landrat Stefan Löwl, Viktoria Ledermann, Schulleitung Greta-Fischer-Schule, Britta Neumann, Landratsamt und Sonja Müller, stellv Schulleitung

Mit DIPiK hat der Landkreis Dachau eine zukunftsweisende Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Bereich schulischer Teilhabe von Kindern, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung besondere Unterstützung im Schulalltag benötigen, entwickelt. Was zunächst über zwei Jahre erprobt wurde, ist nun gesetzlich und strukturell etabliert: Die steigenden Zahlen individueller Schulbegleitungen belasten vielerorts Jugendämter, Schulen und Träger. Die klassische 1:1-Betreuung stößt dabei zunehmend an Grenzen, denn sie ist kostenintensiv, schafft Abhängigkeiten und greift häufig nicht in das soziale Gefüge der Klasse ein.

DIPiK setzt daher auf einen neuen Ansatz: Die Integrationsfachkräfte arbeiten klassengebunden statt kindgebunden. Sie unterstützen alle Kinder einer Klasse nach dem jeweils aktuellen und individuellen Bedarf. Externe Schulbegleitungen für einzelne Kinder werden dadurch im Regelfall überflüssig. Dies wirkt sich positiv auf das Klassengefüge aus und bringt Ruhe ins Klassenzimmer, da deutlich weniger Erwachsene im Raum sind. Auch wirkt sich das Modell positiv auf eine zunehmende Selbstständigkeit der Kinder aus. Viktoria Ledermann, Schulleiterin der Greta-Fischer-Schule, betont: „Das DIPiK-Konzept wirkt präventiv. Kinder erhalten frühzeitig Unterstützung, bevor größere Probleme überhaupt entstehen. Das stärkt die Klassengemeinschaft und hilft uns, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.“

Steuernd begleitet von der Jugendhilfeplanung wurde das Modell in enger Abstimmung mit der Schulleitung und dem Kinderschutz München entwickelt – zunächst für vier Klassen, später auf sechs und heute auf 14 Klassen. Dr. Anna Laux, Geschäftsführende Vorständin des Kinderschutz München bei der Vertragsunterzeichnung: „Wir freuen uns, mit DIPiK unsere langjährige Erfahrung in der sozialen Arbeit an Schulen sowie mit Kindern mit Beeinträchtigungen einzubringen und gleichzeitig neue Wege zu gehen. Mit der Verstetigung des Projekts setzen wir auf ein modernes und nachhaltiges Unterstützungssystem für eine gelingende Inklusion aller Kinder einer Klasse. Die gute Zusammenarbeit von Lehr- und Integrationskraft bewirkt eine bessere Unterrichtsstruktur, erhöht die Qualität der Unterrichtsarbeit und bewirkt somit auch eine wirksamere Förderung der Schülerinnen und Schüler.“ Mit der Unterzeichnung treten nun die Regelstrukturen für die gesamte Schule in Kraft: Sieben Vollzeitäquivalente bzw. 14 Integrationskräfte in Teilzeit sind seit diesem Schuljahr im Einsatz. Landrat Stefan Löwl sieht in DIPiK ein Erfolgsmodell mit Vorbildcharakter: „DIPiK ist kein kurzfristiges Sparmodell, sondern ein langfristig durchdachtes System mit echter Wirkung. Von der Umsetzung profitieren alle Beteiligten. Schon jetzt besuchen uns andere Landkreise, um sich dieses Win-Win-Win-Beispiel anzusehen. Der Landkreis Dachau ist mit DIPiK echter Vorreiter. Auch das Bayerische Kultusministerium und der Bezirkstag erkennen in der strukturellen Poollösung die Zukunft der Eingliederungshilfe an Förderschulen.“

Über den KINDERSCHUTZ MÜNCHEN:
Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, Migrationsangebote, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen. Weitere Informationen unter www.kinderschutz.de