Corona-Entwicklung am 30.03.2021
Am heutigen Dienstag (30.03.) liegt die Inzidenz im Landkreis Dachau mit 200,8 erneut wieder (knapp) über dem – zukünftig ggf. relevanten - Wert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Die sog. Notbremse greift damit weiterhin. In der 12. Kalenderwoche (KW 12 vom 22.03. bis 28.03.) wurden dem Gesundheitsamt 334 neue Indexfälle gemeldet. Bei einem hohen Anteil (über Zweidrittel) davon handelt es sich um Infektionen durch die britische Mutante. Die Altersstruktur der Indexfälle lässt sich folgendermaßen aufschlüsseln:
- 20% 0-18 Jahre
- 30 % 19-39 Jahre
- 37 % 40-59 Jahre
- 11 % 60-79 Jahre
- 2 % 80 Jahre und älter
Die Infektionsrate gerade bei den jüngeren Personen (50% der aktuellen Indexfälle sind im Alter unter 40 Jahren) ist eine neue Entwicklung und zeigt nach Einschätzung der Ärzte und Experten im Landkreis zum einen die nach wie vor hohen Kontakte (Arbeit, Schule, dort insb. die Wege, aber auch in der Freizeit ohne Maske), zum anderen aber wohl auch die erhöhte Anfälligkeit dieser Personengruppen bei den Mutanten.
Insb. am Anteil der über 80-Jährigen zeigen sich die Ergebnisse der Impfungen in den letzten Wochen. Knapp 18.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger haben bereits eine (Erst-) Impfung erhalten, davon über 7000 Personen im Alter von über 80 Jahren (siehe Grafik). Damit sind in dieser gefährdeten Altersgruppe knapp 80 % geimpft. Das Landratsamt geht davon aus, dass während den Osterferien voraussichtlich über 20.000 Erstimpfungen erreicht werden. Momentan liegt die Impfquote im Landkreis Dachau mit 11,6 % im überdurchschnittlichen Bereich (Bayern: 11,2%, Deutschland 10,8%)
Der Impferfolg zeigt sich auch in der Schwere der Krankheitsverläufe: Im Helios Amper Klinikum befinden sich momentan 10 Personen in stationärer Behandlung, vier davon auf der Intensivstation. Das Durchschnittsalter beträgt hier aktuell 62,5 Jahre, auf der Normalstation 59 Jahre. Es werden nur noch vereinzelt Personen über 80 behandelt. Anfang Januar lagen - bei vergleichbaren Inzidenzwerten - 10 Personen auf der Intensivstation mit einem Durchschnittsalter von 72,6 Jahren sowie 28 Patienten auf der Normalstation mit einem Durchschnittsalter von 80,5 Jahren. Im Dezember 2020 sind noch 18 Menschen im Landkreis mit Corona verstorben, im März 2021 waren es 4. Insgesamt sind aktuell ca. 50 % der gemeldeten Fälle symptomatisch (meist leichte bis mittelgradige grippale Symptome).
Die Corona-Schnelltest-Station für den Landkreis Dachau am Parkplatz des Gymnasium Indersdorf geht am 01.04.2021 in Betrieb. Von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr kann hier – vorerst ohne vorherige Anmeldung - ein kostenloser Schnelltest vorgenommen werden. Die Ergebnisse werden nach 30-60 Minuten per SMS oder E-Mail übermittelt. Kleinkinder werden ab drei Jahren getestet. Eine Übersicht zu den (Schnell)-Testangeboten im Landkreis Dachau finden sie tagesaktuell unter www.landratsamt-dachau.de/coronatest.
Für das Schuljahr 2021/2022 finden weiterhin keine Schuleingangsuntersuchungen statt. Anstatt dessen wurden die Eltern der betroffenen Kinder vom Gesundheitsamt angeschrieben um das gelbe Untersuchungsheft sowie den Impfausweis bezügl. der Masernimpfung vorzulegen. Leider muss aufgrund der derzeit wieder sehr dynamischen Entwicklung in der Corona-Pandemie diese Überprüfung bis auf weiteres ausgesetzt werden. Eltern, die bereits einen Termin vereinbart haben, werden vom Gesundheitsamt kontaktiert. Sobald es die Infektionslage wieder zulässt, werden weitere Einladungen in alphabetischer Reihenfolge versandt.
Am heutigen (30.03.2021) fand erneut eine Sitzung der Koordinierungsgruppe Pandemie statt, aufgrund der Inzidenzentwicklung und dem hohen Anteil der deutlich ansteckenderen Mutante in digitaler Form. Die lokalen Experten aus den Bereichen Medizin und Pflege (Gesundheitsamt, niedergelassene Ärzte, Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen, usw.) vom Katastrophenschutz sowie dem Rettungsdienst und Apotheken, den Gemeinden, der Polizei, dem Schulamt und den sonstigen Akteuren, insb. aus den Test- und Impfzentren besprachen die Entwicklungen der vergangenen Tage, die aktuellen Maßnahmen sowie mögliche und notwendige Anpassungen in den kommenden Tagen.
Trotz intensiver Diskussion ist eine Begründung, warum der Landkreis Dachau im Vergleich zur Region seit einigen Tagen eine deutlich höhere Inzidenz hat, nicht ersichtlich. Der Landkreis Dachau befindet sich aktuell im exponentiellen Wachstum, Einzelereignisse sind aktuell nicht erkennbar. Auch ein Verdacht, dass es – gerade auch bei bereits geimpften Personen – vermehrt zu sog. „falsch-positiven“ Testergebnissen kommt, hat sich in den letzten Tagen nicht erhärtet. Nach intensiven Überprüfungen zeigt sich, dass die Tests korrekt sind und auch geimpfte Personen weiterhin positiv Corona auf getestet werden (und den Virus wohl auch weitergeben) können, auch wenn diese keine Krankheitssymptome zeigen.
Der weitere, sukzessive Aufbau der Testangebote im Landkreis wird nachhaltig befürwortet und wird sich sicherlich in den kommenden Wochen, gerade mit Blick auf die diskutierten Öffnungsszenarien sowie den Testungen für/in Schulen, Kindertagesstätten sowie am Arbeitsplatz, weiterentwickeln. Die gerade in den sozialen Medien häufig vertretene Meinung, ob der hohe Inzidenzwert auch mit einer hohen Testquote zusammenhängt, kann von den Fachleuten so nicht geteilt werden: Die Schnell- und Selbsttests gehen gar nicht in die Statistik ein, sondern müssen durch einen PCR-Test bestätigt werden. Und hier ist die klare fachliche Empfehlung: Jede erkannte Infektion ist gut und frühzeitig wichtig, denn eine hohe Dunkelziffer an unerkannten Indexfällen bedeutet – gerade bei der hohen Zahl an Mutationen – eine große Gefahr mit Blick auf die Virusverbreitung.