Coronaentwicklung am 16.03.2021

16. März 2021: + Impfungen mit AstraZeneca ausgesetzt + aktueller Stand der Impfungen im Landkreis + Inzidenzwert steigt auf 84,6 + Ausbruchsgeschehen rund um Kindertageseinrichtung in Markt Indersdorf + Entscheidung über weitere Öffnungen fällt frühestens am Wochenende + Testangebote im Landkreis

Am gestrigen Montag (15.03.) setzte die Bundesregierung auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) die Impfungen mit dem Mittel von AstraZeneca aus. Bei sieben von etwa 1,7 Millionen Menschen, die in Deutschland mit diesem Wirkstoff geimpft wurden, traten im unmittelbaren Nachgang zur Impfung Gehirnblutungen auf. Sicherheitshalber soll nun überprüft werden, ob dies in Zusammenhang mit den Impfungen steht, oder nicht.  In den beiden Impfzentren im Landkreis wurden die Impfungen mit dem Impfstoff des Herstellers AstraZeneca daher sofort nach Eingang der Nachricht gestoppt; die noch wartenden Personen mussten leider ohne Impfung nach Hause geschickt werden. Auch alle weiteren, für die kommenden Tage bereits vereinbarten Termine wurden umgehend storniert. „Durch diese Entwicklung werden die Impfungen im Landkreis leider insgesamt deutlich verzögert werden,“ so Landrat Stefan Löwl, „denn der Impfstoff von AstraZeneca stellt einen erheblichen Anteil der bisherigen Impfplanung dar und ist insbesondere bei den dezentralen Gruppenimpfangeboten in den Arztpraxen im Einsatz. Auch die letzte Woche gestartete Impfung von bettlägerigen bzw. immobilen Menschen zu Hause ist mit den beiden anderen Impfstoffen sonst nicht möglich.“ Das Landratsamt hofft, dass es sich nur um einen temporären Ausfall handeln wird und sich die befürchteten Nebenwirkungen nicht bestätigen oder durch Maßnahmen (z.B. Ausschluss von Personen mit gewissen Vorerkrankungen, präventive Medikation) verhindern lassen, damit die Impfungen mit AstraZeneca zeitnah wiederaufgenommen werden können.

In Abstimmung mit dem Versorgungsarzt und den beiden Betreibern der Impfzentren hat Landrat Stefan Löwl noch am gestrigen Abend die kurzfristige Impfplanung angepasst und ist zuversichtlich, dass trotz des Ausfalls, alle bislang angemeldeten/registrierten Personen der höchsten Prioritätsgruppe bis Ende März 2021 eine Impfeinladung erhalten haben. Die Einladungen an die restlichen knapp 200 Personen der höchsten Prioritätsstufe gehen in den nächsten Tagen raus.

Bis einschließlich Montag (15.03.2021) haben insgesamt 14.893 Landkreisbürgerinnen und Landkreisbürger ihre Erstimpfungen erhalten. Dies entspricht einer Impfquote von ca. 9,6% (Bayern aktuell 8,5%; Deutschland 7,8%); darunter 6.607 Personen über 80 Jahre und somit mehr als 73% der ganzen Altersgruppe. Insgesamt stehen aktuell 37.876 Personen aus dem Landkreis Dachau in BayIMCO auf der Warteliste, 10.955 Personen davon gehören zur 2. Prioritätsstufe.

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Dachau liegt aktuell bei 84,6. Somit ist der Inzidenzwert von 50 Neuinfektion pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage nun schon an fünf aufeinanderfolgenden Tagen überschritten. Mit Sorgen beobachtet das Gesundheitsamt die aktuelle Entwicklung bei den Neuinfektionen. Zum einen haben die deutlich ansteckenderen Corona-Mutanten inzwischen einen Anteil von über 2/3 aller Neuinfektionen, zum anderen kommt es dadurch gerade in den schwer zu schützenden Kindertageseinrichtungen zu einer schnellen Verbreitung, welche dann auch meist die ganzen Familien erfasst.

Einen Schwerpunkt der aktuellen Infektionen und Kontaktpersonen bildet derzeit ein Ausbruchsgeschehen rund um eine Kindertageseinrichtung in Markt Indersdorf. Dort waren bis gestern Mittag 14 Kinder sowie 4 Mitarbeiter*innen positiv getestet worden. In 9 Fällen gibt es Übertragungen im gemeinsamen Haushalt; insgesamt sind zu den 18 positiven Fällen im Kindergarten nun auch noch 17 infizierte Haushaltsmitglieder diesem Cluster zuzuordnen. Ca. 60% der infizierten Kinder haben milde Symptome wie Kopfschmerzen, Schnupfen, erhöhte Temperatur/Fieber. Bei den Erwachsenen (Eltern und Mitarbeiter) haben die meisten einen symptomatischen Verlauf, wobei es sich auch hier um grippeähnliche Symptome handelt. Schwere Krankheitsverläufe sind bisher nicht bekannt. Dieser Cluster zeigt deutlich die hohe Ansteckungsrate der Corona-Mutanten und dass die Infektionen besonders in den „ungeschützten“ Bereichen (familiäres Umfeld, Kindertageseinrichtungen) vorkommen. Auch die Auswertung der Expositionsorte der letzten 7 Tage (09. – 15. März 2021) zeigt dieses Ergebnis:

Gesamtfallzahl: 134

  • 46 Übertragungen im gleichen Haushalt
  • 11 Übertragungen durch private Kontakte
  • 9 Übertragung am Arbeitsplatz
  • 18 Übertragungen im Kindergarten
  • 1 Übertragung in der Schule
  • 4 Ansteckungen bei Reiserückkehrern
  • 45 unbekannte Expositionsorte

Daraus lässt sich die Bedeutung der zeitnahen Kontaktermittlung und Isolation der betroffenen Personen erkennen und gerade im privaten Bereich muss weiterhin strikt auf Abstand, Maske und die geltenden Kontaktbeschränkungen geachtet werden. In den streng regulierten und öffentlichen Bereichen (Schule, Arbeitsplatz, Einkauf) gibt es nur vereinzelte Infektionen. Jede und jeder Einzelne kann und muss dazu beitragen, damit die erreichten Lockerungen nicht wegen der „3. Welle“ noch weiter zurückgenommen werden müssen. Hier ist der verantwortungsvolle und disziplinierte Umgang aller notwendig. Landrat Stefan Löwl appelliert daher erneut: „Bei der Eindämmung der Coronapandemie kommt es zuallererst auf das jeweils eigene Verhalten an. Wie auch beim Klimaschutz können Behörden, Wirtschaft und Institutionen zwar einen Rahmen und Richtungen vorgeben, der Erfolg aller Maßnahmen und Bemühungen liegt aber im korrekten Verhalten jedes Einzelnen von uns.“

Ob die angekündigten, weiteren Öffnungsschritte ab 22.03.2021 im Landkreis Dachau umgesetzt werden können, wird sich anhand der weitere Entwicklung der Inzidenzzahlen bis zum Wochenende entscheiden. Neben einer Inzidenz von unter 100 sowie einer stabilen bzw. sinkenden Inzidenzentwicklung muss auch das Gesundheitsministerium bei jedem einzelnen Landkreis den Öffnungen zustimmen. Die Form des Schulunterrichts wird gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums am Freitagvormittag festgelegt.

Im Landkreis gibt es verschiedene Testangebote, sowohl für die sog. PCR-Tests, wie auch für Schnelltests. Eine aktuelle Übersicht findet sich im Internet unter www.landratsamt-dachau.de/coronatest.

Das Landratsamt plant gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz und den Johannitern zeitnah weitere Kapazitätssteigerungen sowie neue Angebote. Außerdem wurden dem Landratsamt gestern und heute insgesamt knapp 26.000 Schnelltests für das Personal in Schulen und Kindertageseinrichtungen zugeteilt, welche über den Katastrophenschutz in Laufe diese Woche an alle Einrichtungen im Landkreis verteilt werden. Weitere Schnelltests für Schülerinnen und Schüler werden in den kommenden Wochen geliefert.