Erfolgreiche Integration: Drei Asylbewerber absolvieren Probe-Imker-Ausbildung

17. September 2018: „Integration kann man nicht verordnen, sondern nur leben.“ Diesen Satz sagte der Dachauer Landrat Stefan Löwl am vergangenen Freitag beim Kreisimkerverein in Indersdorf – und er passte wie aufs Auge. Denn hier erhielten neben zahlreichen weiteren Hobby-Imkern auch Asylbewerber ihre Zertifikate über die Probe-Imker-Ausbildung. Im Beisein der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Mechthilde Wittmann, übergab Kreisimker Walter Niedermeier die Teilnahmebestätigungen. Ein Zeichen gelungener Integration.

Agnes Brandl-Fingerhut, engagierte Indersdorferin im Helferkreis sowie im Imkerverband, hatte Anfang des Jahres auf der Hauptversammlung der Imker den Vorschlag gemacht, Asylbewerbern mit schlechten Bleibeaussichten die Teilnahme am Kurs „Imkern auf Probe“ zu ermöglichen. So sollte den Flüchtlingen, deren Unterkunft sich direkt neben dem Lehrbienenstand der Kreisimker in Indersdorf befindet, eine Zukunftsperspektive geschaffen werden. Ohne Gegenstimme sprachen sich die Imker für das Projekt aus. Agnes Brandl-Fingerhut übernahm die Patenschaft.

Über den Helferkreis Indersdorf in Person von Michaela Wintermayr-Greck wurde Kontakt zum Projekt „Integration mit Augenmaß“ des Landratsamtes Dachau aufgenommen. Leiterin Martina Tschirge sagte sofort ihre Unterstützung zu. Also konnte es losgehen: Die drei Asylbewerber nahmen an den Veranstaltungen teil, Agnes Brandl-Fingerhut begleitete die jungen Männer, übersetzte und half bei der praktischen Umsetzung. Schnell waren die Senegalesen fester Bestandteil des Kurses und mit Feuereifer dabei. „Sobald die Asylbewerber ihre Schutzanzüge trugen, waren auch keine Unterschiede in der Hautfarbe mehr erkennbar“, erklärte Martina Tschirge einen weiteren Aspekt des Integrationsprojektes.

Von März bis September hatten die drei Senegalesen Cisse Mortala, Amadou Faye und Issa Dnong zusammen mit zahlreichen anderen Bienen-Freunden aus dem Landkreis 17 Samstage mit ihren Bienenvölkern verbracht. Dazu kamen zahlreiche Theoriestunden im Kreisimkerverein. Das Ergebnis: selbst hergestellter Honig und jede Menge Freude am Imkern. Deswegen wollen die drei auch weitermachen: Schon im Herbst stehen ein Wachs- sowie ein Honigaufbereitungs-kurs auf dem Programm. Insgesamt dauert die Ausbildung zwei Jahre. Im ersten Jahr werden die Neu-Imker von ihren Paten angeleitet, im zweiten Jahr sind sie ihr eigener Chef – über bis zu 40.000 Bienen.