Weitere Not-Unterkünfte vorbereitet: Turnhalle in der Steinstraße in Dachau wird Notfallunterkunft

24. März 2022: Die mittlerweile gut 1.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind mehrheitlich privat untergebracht. Allerdings ist dies nicht in allen Fällen möglich: Gerade größere Familien, älteren Personen, ggf. sogar mit Behinderung oder Kriegsflüchtlinge mit Haustieren können oft nicht oder schwer privat vermittelt werden. Zusätzlich zeigt die Erfahrung der letzten Wochen, dass viele Personen sich nach Ankunft in Dachau kurz Erholen und sich dann auf die Weiterreise zu Verwandten oder Bekannten in anderen Regionen oder anderen Ländern machen.

Um für diese Personen sowie bei kurzfristigen Notzuweisungen und der dann erst erfolgenden Unterkunftssuche und -vermittlung die Zeit zu überbrücken, wurde die Turnhalle in der Steinstraße in Dachau als Notunterkunft vorbereitet.

85 ehrenamtliche Helfer:innen von Feuerwehr, BRK und THW haben unter der Leitung von Kreisbrandrat Franz Bründler die Turnhalle der ehemaligen Realschule in der Steinstraße in Dachau zu einer Notunterkunft umgebaut. Insgesamt wurden am Wochenende 140 Betten und die notwendigen Sanitäranlagen installiert.

Landrat Stefan Löwl erklärt den derzeitigen Ablauf wie folgt: „Zuweisungen aus dem Ankunftszentrum in München – leider aber auch immer wieder unkoordiniert von anderen Stellen aus ganz Deutschland – kommen bei uns in Schönbrunn an. Dort können sie sich dann entweder für die Weiterreise ausruhen und stärken oder werden an private Unterkünfte im Landkreis vermittelt. Für Personen die nur einen oder wenige Tage hier bleiben wollen, stellen wir in Schönbrunn eine Unterkunft zu Verfügung. Wenn diese voll ist, werden wir auf die Turnhalle in der Steinstraße ausweichen müssen.“

Die Turnhalle ist für den Sportunterricht und Vereinssport daher aktuell nicht nutzbar. „In den letzten Wochen bin ich immer wieder beeindruckt, wie selbstlos Hilfe angeboten wird. Dass die Schulen und Sportvereine die Halle aktuell nicht nutzen können ist bedauerlich, vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in der Ukraine und der vielen menschlichen Schicksale bitte ich aber um Verständnis; und Dank des Frühlings kann ja viele bereits im Freien angeboten werden.“ bedankt sich Löwl für das Verständnis der Beteiligten.

Über 90 % der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind im Landkreis privat untergekommen. Bei den staatlichen Unterbringungen handelt es sich um die nicht privat vermittelbaren Personen oder Fälle der Corona-Isolation. Neben den bestehenden Asyl-Unterkünften setzt der Landkreis hier auf angemietete Betten in Hotels und Pensionen sowie neue staatliche Unterkünfte. Gut 30% der Ukrainer:innen leben derzeit in der Stadt Dachau, weitere 15% in Karlsfeld. Alle anderen verteilen sich gleichmäßig über die anderen Gemeinden im Landkreis. 40% der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 20 Personen sind älter als 80 Jahre.

Alle wichtigen Informationen rund um das Thema Ukraine sind unter www.landratsamt-dachau.de/ukraine zu finden.