Aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie im Landkreis Dachau am 04.11.2020

04. November 2020: + 7-Tage-Inzidenz steigt kontinuierlich an + Rückstände bei Labortestungen konnten aufgeholt werden + Test- und Quarantäneparameter wurden bei asymptomatischen Kontaktpersonen geändert + Online-Bürgerdialog: Frag den Landrat - Die Coronakrise im Landkreis Dachau

Am heutigen Mittwoch (Stand 04.11.2020, 16.30 Uhr) wurden dem Gesundheitsamt 59 Neuinfektionen im Landkreis gemeldet. Insgesamt sind es somit 1.949 Indexfälle, 1.576 davon gelten bereits als genesen, 333 Personen gelten aktuell als infiziert. Zudem befinden sich derzeit 1.135 Personen in häuslicher Quarantäne. Der 7-Tage-Inzidenzwert beträgt nach Berechnungen des Gesundheitsamts 213,69.

Die Analyse der Expositionsorte der 306 neuen Fälle in den letzten 7 Tagen sowie heute (28.10. – 04.11.2020 um 12.00 Uhr) hat folgende Verteilung ergeben:

  • 5 Ansteckungen innerhalb von Kita/Schulen
  • 1 Ansteckung im Sprachkurs
  • 23 Ansteckungen am Arbeitsplatz
  • 4 Ansteckungen bei Familienfeiern
  • 86 Ansteckungen innerhalb des eigenen Haushalts
  • 38 Ansteckungen bei privaten Kontakten
  • 4 Ansteckungen bei Reiserückkehrern
  • 8 Ansteckungen innerhalb von Pflegeeinrichtungen
  • 137 Ansteckungen sind nicht ermittelbar
     

„Die aktuelle Situation ist aufgrund der dynamischen Entwicklung und Komplexität sehr belastend, ich bitte alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Maßnahmen auch im privaten Bereich konsequent zu beachten“, so Landrat Löwl. „Die aktuelle Problematik lässt sich an einem einfachen Zahlenbeispiel darstellen: Am vergangenen Dienstag (03.11.2020) sind bis 16.30 Uhr insgesamt 78 Meldungen über Neuinfektionen im Gesundheitsamt eingegangen. Dies bedeutet, dass aktuell noch durchschnittlich 20-30 Kontaktpersonen, da die Infektion ja noch vor dem Lockdown light erfolgt sind, individuell kontaktiert, eingestuft und ggf. getestet sowie unter Quarantäne zu stellen sind. Das macht an einem Tag wie Dienstag dann 1.500 bis 2.000 Kontaktermittlungen und schnell auch bis zu 1.000 Testungen am Testzentrum in Markt Indersdorf notwendig. Vor einer Woche hatten wir nicht einmal die Hälfte dieser Zahlen und vor zwei Wochen nicht einmal ein Drittel. Wenn wir es nun durch den weitestgehenden Verzicht auf private Kontakte schaffen, die möglichen Kontaktpersonen von 20-30 auf 5-6 zu senken, dann sind es selbst bei einer Verdoppelung nicht einmal mehr 500 Kontaktpersonen und – mit den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und Masken – ggf. nur noch 100-200 Testungen in Markt Indersdorf. Sollte uns dies nicht gelingen, haben wir in der kommenden Woche ggf. 150 Neuinfektionen an einem Tag mit dann 3.000-4.000 Kontaktpersonen, welche allein personell nicht mehr an einem Tag bewältigt werden können. Dies würde – wie in vielen anderen Ländern Europas – einen kompletten Lockdown mit strengen Ausgangssperren bedeuten. Ich bitte Sie daher um Verständnis, dass die Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen und sich bitte alle – auch bzw. gerade in der Freizeit – daran halten.“ 

Aufgrund der Auswertung von Meldedaten durch das Robert-Koch-Institut (RKI) wurden zu Wochenbeginn die Test- und Quarantäneparameter bei asymptomatischen Kontaktpersonen durch das Gesundheitsministerium geändert. Es soll weiterhin eine Testung jeder KP 1 erfolgen, vorzugsweise an Tag 5 bis 7. Die bisherige Testung am Tag 1 nach der Ermittlung entfällt zukünftig. Sollte es aber während der Quarantäne zur Entwicklung von Symptomen kommen, welche auf COVID-19 hindeuten, muss umgehend eine Testung veranlasst werden. Für KP 1, die in der medizinischen oder kritischen Infrastruktur beschäftigt sind, gelten die weitergehenden Vorgaben zur Testung jedoch unverändert weiter.

Neu sind auch die Vorgaben zu Quarantänedauer für Kontaktpersonen in Familie bzw. Haushalt. Für die Quarantäne von Haushaltsmitgliedern positiv getesteter Personen hat das RKI nämlich im Epidemiologischen Bulletin vom 22.10.2020 die Empfehlungen zum Vorgehen geändert. Das bedeutet, dass Haushaltsmitglieder, die nicht erkranken oder mit Atemwegssymptomen erkranken, aber negativ auf SARS-CoV-2 getestet werden, für 14 Tage nach Symptombeginn des Primärfalls quarantänisiert werden, unabhängig vom Auftreten weiterer Fälle im Haushalt. Hintergrund sind Erkenntnisse, wonach fast alle weiteren Fälle in einem Haushalt mit COVID-19 innerhalb von 14 Tagen nach Symptombeginn des Primärfalls auftreten. Während bisher enge Kontaktpersonen die Quarantäne weitere 14 Tage nach Ende der Infektiosität des Primärfalls einhalten mussten (d.h. mindestens 8 Tage plus weitere 14 Tage), wird durch die neue Empfehlung eine deutliche Reduktion der individuellen und gesamten Quarantänedauer in Haushalten erreicht.

Die Labore konnten am vergangenen Wochenende die Rückstände aufarbeiten. Aktuell liegen bereits alle Testergebnisse vom 02.11.20 vor, die gewohnte Frist von max. 48 Stunden wird somit wieder erreicht. Leider gibt es aber noch technische Probleme bei der Übermittlung der Testergebnisse per App. Dies liegt an Serverproblemen beim RKI sowie der Telekom, welche leider immer noch Verzögerungen verursachen. Die Testergebnisse werden umgehend per Post versendet und können in dringenden Fällen am Bürgertelefon unter (08131)74-250 erfragt werden. Positiv getestete Personen werden außerdem direkt vom Gesundheitsamt kontaktiert. Personen, welche bei einem niedergelassenen Arzt getestet wurden, wenden sich bitte direkt an die jeweilige Praxis.

Da zurzeit die üblichen Bürgerdialogs- und Kommunikationsformen nicht möglich sind, steht Landrat Löwl morgen (05.11.2020) um 18.00 Uhr für einen Online-Bürgerdialog, welcher in Zusammenarbeit mit den Dachauer Nachrichten und dem Kreisjugendring zum Thema „Frag den Landrat - Die Coronakrise im Landkreis Dachau“ organisiert wird, zur Verfügung. Informationen hierzu stehen auf den InterNet-Seiten sowie der Facebook-Seite des Landratsamtes Dachau.