Mit noch neun verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Contact-Tracing-Team (CTT) endet für das Gesundheitsamt Dachau am 30.Juni die Ära der Corona-Pandemie

30. Juni 2023: Sie waren eine der ersten und gleichzeitig zentralen und wichtigen Säulen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nun wird der Dienst des Contact-Tracing-Teams (CTT) eingestellt. Die verbleibenden Aufgaben werden ab Juli 2023 wieder in der Regelverwaltung des Gesundheitsamtes bearbeitet. Die letzten der, speziell zur Verstärkung der Gesundheitsämter vom Bayerischen Gesundheitsministerium geschlossen Arbeitsverträge laufen Ende Juni final aus. Grund genug den Mitarbeitenden des CTT im Landkreis Dachau nochmals für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren zu danken.

Rund 6.200 Mitarbeitende hatten die CTTs in ganz Bayern noch vor gut 1,5 Jahren – davon über die vergangenen drei Jahre auch 225 Personen im Landkreis Dachau. Diese Zahl schließt Unterstützungskräfte der Bundeswehr, von anderen Behörden wie dem Finanzamt oder der Polizei mit ein. Über mehr als zwei Jahre hinweg waren die Mitarbeitenden des CTTs in Dachau an sieben Tagen in der Woche im Dienst der Pandemie-Bekämpfung. Dort gingen die Meldungen von den Testlaboren ein, das CTT informierte die Betroffenen und hielten Kontakt zu den Infizierten, klärten sie über Isolationsregeln auf, erkundigte sich aber auch nach Symptomen und Krankheitsverlauf. Zudem ermittelte das CTT die Infektionsketten und rief die Kontaktpersonen der Infizierten an, um sie über eine mögliche Ansteckung sowie über die für sie geltenden Quarantäneeinschränkungen zu informieren.

Gemeinsam mit dem CTT hat das Gesundheitsamt in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen gemacht und sich auch immer wieder den geänderten infektiologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst. Zunächst für eine Inzidenz von maximal 50 aufgebaut – musste nach den ersten zwei Wellen neu gedacht werden; lag doch die höchste Inzidenz im Landkreis Dachau bei über 2.500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Kurzfristig wurden digitale Methoden wie beispielsweise ein Online-Formular zur Selbstmeldung installiert, um Arbeitsabläufe zu optimieren und die Betroffenen schneller über die geltenden Regelungen informieren zu können.

Frau Dr. Monika Baumgartner-Schneider. Leiterin des Gesundheitsamtes, erinnert sich: „Eine große Herausforderung für unsere Arbeit stellten neben der hohen Zahl an Fallmeldungen vor allem die immer wieder geänderten und angepassten rechtlichen Vorgaben für Infizierte und deren Kontaktpersonen dar. Wir konnten aber auch durch den Einsatz von digitalisierten Prozessen wertvolle Erfahrungen sammeln, die uns bei der aktuell im Gesundheitsamt stattfindenden Umsetzung der Digitalisierungsstrategie des öffentlichen Gesundheitsdienstes sehr zugutekommen.“

Vom Gesundheitsamt Dachau wurden bis Montag, 26.06.2023 insgesamt 85.661 positive getestete Personen betreut. Zusätzlich wurden ca. 40.000 Kontaktpersonen ermittelt und informiert.

Das CTT in Dachau war sehr vielfältig: Knapp die Hälfte arbeitete in Vollzeit und die Mitarbeitenden kamen aus allen Branchen. Für die meisten Kräfte war das CTT eine gute Gelegenheit pandemiebedingte Lücken zu überbrücken, denn viele kamen aus Bereichen, die während der Anfangszeit der Pandemie sehr gelitten haben, wie z.B. der Reise- oder Veranstaltungsbranche. Eines einte jedoch alle: Die Arbeit wurde nicht weniger und Überstunden und Urlaubstage sammelten sich an. „Um dem sehr dynamischen Infektionsgeschehen entgegenwirken zu können, haben wir auch an den Wochenenden, Feiertagen und häufig bis spät in den Abend hinein gearbeitet. Die Kolleginnen und Kollegen gingen dabei nicht nur einmal an ihre Belastungsgrenzen und sogar darüber hinaus und stellten private Angelegenheiten oft weit hinten an. Große Unterstützung durften wir zum Ende des Jahres 2021 durch zahlreiche Kreisrätinnen und Kreisräte erfahren, die bei der Kontaktpersonennachverfolgung mithalfen.“ sagt Dr. Baumgartner-Schneider. „So wurde zumindest an den Feiertagen der Dienstplan etwas entlastet.“

Da die Verträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Regierung von Oberbayern zeitlich befristet waren, sind mittlerweile nur noch wenige im CTT-Kräfte beschäftigt. Viele sind mit ihrer Kompetenz und Einsatzbereitschaft aber zu einer wertvollen Mitgliedern im Team Landratsamt geworden. So sind zwei von ihnen bereits dauerhaft ins Gesundheitsamt gewechselt und weitere vier CTT-Beschäftigte in andere Sachgebiete im Landratsamt. Zusätzlich können zehn von Ihnen zunächst befristet im Landratsamt in neuen Rollen, insb. im Asyl- und Flüchtlingsbereich, starten.

 

Für Landrat Stefan Löwl war das CTT ein wichtiger Baustein und die Mitarbeitenden ein absoluter Gewinn: „Wir alle spüren den Fachkräftemangel immer deutlicher. Ich bin froh, dass wir die Gelegenheit haben, Personen, welche die Arbeitsabläufe im Landratsamt bereits kennen, weiter beschäftigen zu können bzw. vielen ehemaligen CTT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung anbieten können. Viele sind nach der Coronazeit aber auch wieder in ihre alten Berufe zurückgekehrt, wo sie ebenfalls dringend gebraucht werden.“