Vorankündigung: Amnon Weinsteins „Violinen der Hoffnung“ in Dachau

24. Oktober 2017: Musik bildete in den Konzentrationslagern einen festen Bestandteil des Lageralltags und des Herrschaftssystems der SS. Sie war aber auch für viele Häftlinge ein Zeichen der Hoffnung. Es gab offizielle Lagerorchester, aber auch von Häftlingen gegründete Chöre und Musikgruppen.

Amnon Weinstein / Idee:
Der 78jährige Geigenrestaurator Amnon Weinstein bewahrt in seiner Werkstatt in Tel Aviv Instrumente von Holocaust-Opfern. Als „Boten der Hoffnung“ schickt er sie seit nunmehr 20 Jahren zu Konzerten auf der ganzen Welt. Die Instrumente stehen für die leidvolle Geschichte ihrer Besitzer und setzen durch die mit ihnen gespielte Musik aber auch ein Zeichen der Hoffnung.
Amnon Weinstein wurde 1939 in Palästina geboren. Seine Eltern konnten 1938 aus Litauen emigrieren. Fast alle Angehörigen wurden jedoch Opfer des Holocaust. Weinsteins Vater Moshe war Musiker und Geigenbauer und legte den Grundstock für die heutige Sammlung von Geigen, die ihm von Emigranten überlassen wurden. Den Impuls, die Geigen in Konzerten zu spielen, gab der Dresdner Bogenmacher Daniel Schmidt, der Anfang der 90er Jahre Amnon Weinstein zu einem Kongress einlud. Seitdem finden Konzerte auf der ganzen Welt statt, eines davon vor zwei Jahren in Berlin mit den Berliner Philharmonikern

Dachau / Konzert:
Auch im Konzentrationslager Dachau waren Dutzende Musiker und Instrumentenbauer inhaftiert. Amnon Weinsteins Sammlung enthält daher auch eine Geige, mit der im Lager Dachau musiziert wurde. Es handelt sich um die Geige des Österreichers Erich Wieninger, der mit seinem Instrument am 3. Juni 1938 als Häftling nach Dachau verschleppt wurde. Auch die Violine des polnischen Häftlings Abram Merczynski, der 1944 von Auschwitz nach Dachau kam, gehört zu seinem Bestand.
Diese beiden Geigen sollen - zusammen mit weiteren Instrumenten - von einem achtköpfigen Ensemble der „Villa Musica“ unter der Leitung von Prof. Alexander Hülshoff im Schloss Dachau gespielt werden.

Dieses einmalige Konzert findet am 18. Februar 2018 um 18 Uhr statt. Das Musikprogramm wird sich an historischen Quellen orientieren, an Programmen und Aufzeichnungen von Häftlingen. Diese Archivalien belegen, dass sowohl klassische Musik als auch Marsch- und Salonmusik, Schlager und auch Operettenmelodien gespielt wurden.

Hintergrund:
Im Rahmen der Vorbereitungen zur Kulturreihe des Landkreises Dachau „Poetischer Herbst“ wurde die Kreisheimatpflegerin Dr. Birgitta Unger-Richter auf Amnon Weinsteins Projekt aufmerksam. Sie stellte den Kontakt zu ihm her und gab den Anstoß zu einem Konzert in Dachau, welches der Landkreis Dachau als Veranstalter 2018 nun realisieren wird. Die Gedenkstätte Dachau begleitet die Vorbereitungen und Durchführung mit fachlichem Rat und großer Unterstützung. Prof. Hülshoff und „Villa Musica“ werden das musikalische Programm dazu ausarbeiten und gestalten.

Der Kartenvorverkauf erfolgt über München Ticket ab Mitte November.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.landratsamt-dachau.de/violinenderhoffnung