Informationen für Eltern

Als Eltern sind Sie um das Wohlergehen, die Sicherheit und die Entwicklung Ihres Kindes besorgt. Wie können Sie bei Verdachtsmomenten ruhig, koordiniert und zielführend handeln?

  • Was ist mit meinem Kind los?
  • Ich habe Angst um mein Kind, was kann ich tun?

Auf diese und ähnliche Fragen erhalten Sie hier rund um das Thema „sexuelle Gewalt“ Tipps und Anregungen sowie Verlinkungen zu entsprechenden Fachstellen.

Hinschauen statt Wegsehen, Sie haben die Verantwortung! Ihr Kind braucht SIE jetzt!

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Ihr Gefühl sagt Ihnen, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht beobachten Sie eine Verhaltensänderung oder Sie haben schon einen konkreten Verdacht. Nehmen Sie dieses Gefühl ernst. Sie kennen Ihr Kind am besten! Überlegen Sie, in welchem Kontext Sie eine Veränderung beobachten: Mag Ihr Kind nicht (mehr) zu bestimmten Bezugspersonen oder Freunden oder meidet bestimmte (bislang) vertraute Orte?

Es kommt sehr häufig vor, dass Kinder sich zunächst niemanden anvertrauen. Das liegt daran, dass sie eine Situation nicht einordnen können, sich bedroht fühlen oder sich schämen. Auch das Gefühl „mir wird nicht geglaubt“, ist bei Opfern sexueller Gewalt weit verbreitet. Deshalb ist Ihr Instinkt an dieser Stelle besonders gefragt.
Wichtig ist zudem: Kinder denken sich sexuellen Missbrauch üblicherweise nicht aus!

Auf dieser Seite finden Sie unten Kontaktadressen, an die Sie sich wenden können, wenn Sie einen Verdacht haben.

In den meisten Fällen sind vorübergehende Verhaltensänderungen entwicklungsbedingt und kein Grund zur Sorge. Dennoch können sie auch ein Hinweis auf Missbrauch sein.

Je nach Persönlichkeit reagieren Kinder und Jugendliche unterschiedlich auf sexuelle Gewalt. Manche sind aufgelöst oder in sich gekehrt. Andere wiederum reagieren aggressiv oder versuchen das Erlebte zu überspielen oder zu verdrängen. Manchmal fällt ein Kind durch sexualisierte Sprache oder Verhalten auf.

Formen sexueller Gewalt sind vielseitig, aber immer wird dabei Macht ausgeübt. Sich jemanden anzuvertrauen, fällt deshalb besonders schwer. Opfer fragen sich: Was ist mir da eigentlich passiert? Bin ich selbst schuld? Was passiert, wenn ich es jemanden erzähle? Wer wird alles davon erfahren?

Besonders belastend wird die Situation für das Kind, wenn der Täter aus dem familiären Umfeld kommt. Gerade dann haben Kinder Angst, die Situation noch zu verschlimmern, wenn sie sich jemandem anvertrauen.

Auf dieser Seite finden Sie unten Kontaktadressen, an die Sie sich wenden können.

Als Mutter bzw. Vater  können Sie viel dazu beitragen, um Ihr Kind jetzt vor weiteren sexuellen Übergriffen zu schützen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind das soziale Umfeld. So können Sie gemeinsam feststellen, wo das Kind sich weiterhin sicher fühlt und wo es Unterstützung oder Ansprechpersonen bräuchte. Achten Sie darauf, dass der/die mögliche Täter/in bis auf weiteres keinen Kontakt mehr zu Ihrem Kind herstellen kann.

Wichtig: Verhindern Sie mögliche Kontakte über WhatsApp, soziale Netzwerke etc.!

Nehmen Sie keinen Kontakt zum/zur möglichen Täter/-in auf! Sie sind als Elternteil persönlich zu sehr betroffen.

Streuen Sie keine Gerüchte. Es besteht die Gefahr, sich wegen übler Nachrede, Verleumdung oder falscher Verdächtigung strafbar zu machen.

Suchen Sie sich zuerst eine Vertrauensperson oder besser noch eine Fachstelle, damit Sie sich austauschen können.

Versprechen Sie nicht, dass sie alles für sich behalten werden. Sonst können Sie kein Eingreifen ermöglichen, ohne Ihr Wort zu brechen.

Nicht nur die missbrauchte Person selbst, sondern auch Angehörige leiden. Es ist wichtig, dass Sie jetzt für Ihr Kind da sind. Es geht nicht darum, was hätte verhindert werden können. Sie müssen den Blick darauf zu richten, was Sie jetzt für Ihr Kind tun können.
Wenn Sie sich auf diesen Seiten informieren, sind Sie schon auf dem richtigen Weg!

Ermöglichen Sie Ihrem Kind, dass es sich altersgemäß ausdrücken kann.

Drängen Sie Ihr Kind zu nichts! Auch nicht, wenn Sie der Meinung sind, dass der oder die Täter sofort bestraft werden müssten.

Geben Sie Ihrem Kind die Sicherheit, dass es  bei den nächsten Schritten stets mit eingebunden wird. Bieten Sie Ihrem Kind an, es bei allen Schritten zu begleiten, wenn es dies wünscht.

Respektieren Sie, wenn Ihr Kind zunächst mit niemandem sprechen möchte. Oder wenn es lieber mit einer Person außerhalb der Familie über das Erlebte sprechen möchte.

Hören Sie aufmerksam zu und schaffen Sie eine gute Atmosphäre, erzeugen Sie keinen Druck. Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass Sie ihm glauben.

Erlauben Sie Ihrem Kind ausdrücklich, über „schlechte Geheimnisse“ sprechen zu dürfen. Erklären Sie, dass dies kein Petzen und kein Verrat sind.

Die Entscheidung für oder gegen eine Anzeige, ist für Opfer sexueller Gewalt schwierig. Auf der einen Seite steht das Bedürfnis, dass der oder die TäterInnen für ihre Handlungen bestraft werden. Auf der anderen Seite steht die Angst, unangenehme Fragen beantworten zu müssen und einem belastenden Prozess ausgesetzt zu sein. Manchmal hilft es, Zeit zu gewinnen.

Sozialpädagogische oder psychologische/therapeutische Fachkräfte unterliegen der Schweigepflicht und sind nicht zur Anzeige bei der Polizei verpflichtet. Hier steht die Beratung im Vordergrund! Die Entscheidung zu einer Strafanzeige ist weiterhin allein Ihnen überlassen. Sie können sich bei einer Fachstelle auch über das Einschalten eines Rechtsbeistands (Opferanwalt) informieren.

Unabhängig davon hilft ein Gedächtnisprotokoll bei einer späteren Anzeige: Wer hat wann was getan/ gesagt usw.
Eine medizinische Untersuchung stellt häufig eine psychische Belastung dar, ist aber dennoch sinnvoll. So können Beweise sichergestellt werden, die später hilfreich sein können. Es liegt im Ermessen des Arztes, ob eine Meldung an die Polizei oder an das Jugendamt zum Schutz des Kindes erfolgt.

Wenn Sie sich entschlossen haben, eine Anzeige zu stellen, können Sie sich im Vorfeld an eine Opferorganisation wenden. Dies kann Sie auch zur anwaltlichen Vertretung und Opferentschädigung beraten.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Strafanzeige und Nebenklage:

Der Weiße Ring e.V. bietet eine anwaltliche Erstberatung an. Damit kann man sich von einem Anwalt oder einer Anwältin über die verschiedenen Möglichkeiten der Nebenklage beraten lassen.

Die meisten Übergriffe finden im sozialen Umfeld des Kindes statt. Begünstigt werden Übergriffe, wenn andere Bezugspersonen die Taten ignorieren, schweigen, verdrängen oder vertuschen. Damit machen sich diese Bezugspersonen mitschuldig. Wenn Sie von einem Übergriff an Ihrem Kind erfahren haben, müssen Sie deshalb alles tun, um Ihr Kind zu schützen, damit es diesen Situationen nicht mehr ausgesetzt ist!

Grundsätzlich ist das Ziel, Kinder in ihrem vertrauten Umfeld zu lassen. Die Frage nach der Herausnahme aus der Familie stellt sich nur, wenn im häuslichen Umfeld der Schutz des Kindes nicht gewährleistet werden kann. Sobald der Schutz innerhalb der Familie wiederhergestellt ist, kann das Kind zurückkehren.

Möglicherweise quälen Sie nun auch Gedanken, Ängste und Sorgen, wie Ihre Familie oder Ihr Bekanntenkreis auf den sexuellen Missbrauch Ihres Kindes reagiert. Nicht jede Person wird verstehen können, was Sie und Ihre Familie aktuell durchmachen müssen.

Im Vordergrund steht jedoch nicht, was andere über Sie denken, sondern der Schutz Ihres Kindes!

Denken Sie daran, dass sich Ihr Kind ebenfalls schämt. Überlegen Sie sich deswegen genau, wem Sie sich anvertrauen.

Wenn Sie nichts tun, nehmen Sie in Kauf, dass die Übergriffe weiter stattfinden. Dies ist also der denkbar schlechteste Weg, mit der Situation umzugehen. Denken Sie daran, dass Kinder sich häufig nicht wehren können und Sie vielleicht die einzige Person sind, die helfen kann.

Handeln Sie überlegt und nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle auf!

Sexuelle Gewalt kann auch von Kindern und Jugendlichen ausgehen (Kinder sind ab 14 Jahren strafmündig) . Es ist nachvollziehbar, dass Sie als Eltern Ihr Kind schützen wollen, auch wenn es Täter ist. Denken Sie aber daran, dass sexuell übergriffiges Verhalten häufig noch begünstigt wird, wenn alle wegsehen.

Kinder und Jugendliche, die sexuelle Übergriffe begehen, benötigen dringend Hilfe und Unterstützung! Sie tun Ihrem Kind also keinen Gefallen, wenn Sie sein Verhalten ignorieren oder tolerieren. Mit professioneller Hilfe kann Ihr Kind lernen, sich in sein Opfer hinein zu versetzen und Empathie zu entwickeln. Sie helfen Ihrem Kind also dabei, wichtige Verhaltensweisen zu entwickeln, die für das Zusammenleben wichtig sind.

Sie sind nicht auf sich alleine gestellt. Erziehungsberatungsstellen, Jugendsozialarbeiter etc. helfen Ihnen in dieser Situation weiter:

Für erwachsene Menschen, die sexuellen Missbrauch begangen haben, ist es wichtig, sich mit der Tat schnellstmöglich auseinanderzusetzten und sich Hilfe zu holen. Es gibt sozialpädagogische Beratungsstellen, die auch telefonisch und anonym beraten. Ziel soll sein, den möglichen nächsten Missbrauch verhindern zu können.

Wenn Ihnen als Mutter oder Vater ein sexueller Missbrauch an Kindern unterstellt wurde, sollten Sie schnellstmöglich professionelle Hilfen hinzuzuziehen, um den Sachverhalt klären zu können. Nehmen Sie den Vorwurf ernst. Dazu stehen Ihnen neben der juristischen Beratung im Falle einer Anzeige auch pädagogische Fachstellen im Landkreis Dachau zur Verfügung, die Sie unter Schweigepflicht beraten können. Sie können sich auch vorerst telefonisch und anonym beraten lassen.

Sie sind gerade schon dabei, die ersten richtigen Schritte zu machen!

Denn Sie lesen diese Seite über sexuellen Missbrauch an Kindern. Um den sexuellen Missbrauch zu beenden und Ihrem Kind zu helfen, brauchen Sie Informationen und Wissen. Sie müssen darüber sprechen und sich Unterstützung holen.

Hier finden Sie Hilfe

Hier können Sie anonym und kostenfrei zu allen Themen, die Sie bewegen, ein offenes Ohr finden und sich auch Tipps und Infos holen.

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“
Kostenlose Beratung von Montag bis Freitag 15.00 bis 19.00 Uhr
Telefon 0800 - 111 0 333

Auf dieser Seite finden Sie Kontaktmöglichkeiten per Telefon, E-Mail und Chat, um über Ihre Probleme, Bedenken, Unsicherheiten und alles was Sie bewegt zu sprechen.

Telefonseelsorge
Anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit
Telefon 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222

Hier finden Sie Informationen, Kontaktmöglichkeiten und anonyme Beratung zu den Themen: Miese Anmache, (Cyber-) Mobbing, Sexting, sexueller Missbrauch.

N.I.N.A - Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen
Montag von 9:00 bis 13:00 Uhr
Donnerstag von 13:00 bis 17:00 Uhr
Telefon 01805 - 1234 65

Hier finden Sie Infos rund um das Thema sexueller Missbrauch: Was ist zu tun, wenn jemand einem zu nahe kommt? Welche Rechte haben Kinder? Was tun bei Grenzverletzungen? Wem kann man blöde Geheimnisse erzählen? Wo kann man Hilfe finden?

Trau Dich! Das Informationsportal zum Thema sexueller Missbrauch für Kinder und Jugendliche
Herausgeber: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Hier finden Sie offizielle Informationen von der Bundesregierung Deutschland zum Thema sexueller Missbrauch. Verschiedene Möglichkeiten der Beratung und eine Datenbank mit Kontaktstellen werden dort angeboten. Die Informationen sind unterteilt für Kinder, Jugendliche, Angehörige und Fachkräfte.

Hilfeportal Sexueller Missbrauch
Herausgeber: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Die Seite der Polizei bietet Ihnen Informationen, Tipps, Ratschläge und Hilfen zu vielen Themen an. Zum Beispiel Gewalt, Drogen, Medien, was strafbar ist und vieles mehr. Hier bekommen Sie Infos, wie und wodurch Sie sich schützen können.

Polizei-Beratung
Polizeiliche Kriminalprävention (auch zu sexuellem Missbrauch von Kindern)

Das ist eine offizielle Seite des Bundesministeriums. Es werden Konzepte zum Schutz von Kindern dargestellt.

Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch

Hier finden Sie die Arbeit und die Aussagen vom Missbrauch-Beauftragten der Bundesregierung. Es geht um Strategien, wie Fachkräfte einen besseren Schutz für Kinder und Jugendliche geben können. Es wird politisch und rechtlich das Thema Missbrauch dargestellt.

Unabhängiger Beauftrager für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)
Telefon 0800 - 22 55 530

Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ bietet deutschlandweit ein kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Männer und Frauen, Erwachsene und Jugendliche, die therapeutische Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden.

Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden"