Landrat im Dialog - Fragen und Antworten

Gemeinsam und gut miteinander leben im Landkreis Dachau. Dazu gehört auch, Anliegen und Probleme direkt zu klären.
Landrat Stefan Löwl steht Ihnen im Rahmen des Bürgerdialogs Rede und Antwort. Hier finden Sie die bisherigen Anfragen.

08.07.2019 - Verkehr

Radweg Hilgertshausen

Frage

Sehr geherter Herr Landrat.
Die Staatsstrasse Stangenried-Hilgertshausen(ca.3,5Km ist ohne Radweg).
Da bei ständig wachsendem Verkehr es eine Zumutung ist mit dem Rad auf dieser Strecke zu fahren
wäre ein Radweg dringend nötig.
Diesbezüglich hab ich Sie am 7.7.19 am Obergrashof angesprochen.

Herzliche grüße Georg Salvamoser

Antwort

Sehr geehrter Herr Salvamoser,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich habe diese an das von uns beauftragte Fachbüro zu Erstellung eines landkreisweiten Radverkehrskonzepts mit der Bitte um Prüfung und Bewertung weitergeleitet. Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter der Veranstaltung am 22.5.22019: https://www.landratsamt-dachau.de/landkreis-kultur-tourismus/landkreis/buergerdialog-gemeinsam-fuer-den-landkreis/nachlese-der-bisherigen-veranstaltungen/

Den aktuellen „Erhebungsstand“ unserer Radwege können Sie interaktiv unter folgendem Link finden: https://maps.topplan.de/custom.php#bb=48.141,10.95,48.542,11.696&topkunde=dah&ags=

Mit Abschluss des Projekts werden wir die jeweils zuständigen Baulastträger (bei Staatstraßen das staatliche Bauamt) um Umsetzung der Empfehlungen bitten. Leider sind straßenbegleitende Radwege meist nur/erst mit einem Ausbau der Straße möglich, da aktuell nur auf diese Weise ein entsprechendes Planverfahren durchgeführt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Löwl

20.03.2019 - Verkehr

Kosten und Sicherheit von Radwegen

Frage

Sehr geehrter Herr Löwl,
bezugnehmend auf Ihre Antwort meines Berichtes zu zukunftsfähigen Radwegen habe ich Verständnis, dass Radwegeprojekte wirtschaftlich und sparsam zu bauen sind.
Die Projekte in der Gemeinde Erdweg scheinen sich daran leider wohl trotzdem nicht zu richten. Hier wurde z.B. zwischen Unterweikertshofen und Welshofen für wenige 100 m Radweg eine dreiviertel Million verbraten. Alleine die Brücke hat sicher schon eine halbe Million davon verschlungen. Die Brücke ist zwar schön anzusehen und fügt sich imposant in das Landschaftsbild ein. Aber dennoch, war es wirklich nötig, eine so gewaltige und teure Brücke für einen Radweg zu bauen, den nur ein paar vorhandene Radler nutzen?
Wäre man sparsamer bei der Brücke gewesen, hätte man die so dringend benötigten Sanierungsarbeiten anderer Radweg bezahlen können. Mehr als 50% des Radwegenetzes entlang der Staatsstraßen im Landkreis Dachau ist teils so kaputt, dass die Benutzung der Wege eine ernsthafte Gefahr darstellt. Ich bin nur noch damit beschäftigt, den Schlaglöchern und Querrillen, sowie Bodenwellen auszuweichen und kann mich dabei null auf das sonstige Verkehrsgeschehen konzentrieren. Das Rad soll wenigstens ein paar Jahre halten und ich ohne Schmerzen sitzen können. Schon mehrfach hatte es dabei Beinaheunfälle mit Fußgängern oder entgegenkommenden Radlern gegeben.
Betrachtet man den Flächenverbrauch des neuen Radweges zwischen Unterweikertshofen und Sittenbach dann wundert mich nicht, dass man so große Probleme hat, von den Grundstückseigentümern Flächen für einen Radweg zu bekommen. Es ist geradezu ein Wunder, dass es an dieser Strecke überhaupt gelang. Würde man eine günstigere Lösung als Radweg wählen, hätte ein Meter ausgereicht. So wurden teils mehr als fünf Meter zugebaut.
Der Weg ist noch nicht fertiggestellt. Aber schon jetzt zeichnet sich die traurige Tatsache ab, dass der Radweg – wie nahezu alle Radwege im Landkreis – eines sicher nicht bieten wird: Sicherheit für den Radfahrer.
Aus meiner Sicht sollte oberstes Ziel eines Radweges die Sicherheit eines Radfahrers sein. Gegenüber der Benutzung der Straße sollte die Situation für den Radler auf jeden Fall deutlich sicherer sein. Andernfalls ist die Investition in einem Radweg für den Radler nicht dienlich. Die Investition wird aber immer nur für einen dienlich sein: für den Autofahrer. Und das ist meiner Meinung nach auch der wahre Grund, weshalb überhaupt Radwege gebaut werden. Die Autofahrer sollen freie Fahrt ohne Räder als Hindernis haben.
Letzteres wird nun mit den S-Pedelecs wieder hinfällig. Auch Mofas dürfen den Radweg nicht benutzen. Interessanterweise müssen Radfahrer die deutlich schlechteren und gefährlicheren Radwege benutzen, selbst dann, wenn diese schneller sind als Mofas und vielleicht sogar mit S-Pedelecs mithalten können.
Nichtoptimale Radwege sind vielleicht gerade noch für eine Ort-zu-Ort Fahrt ganz brauchbar. Wer aber längere Strecken zurücklegen will, für den ist dann das Radwegefahren die reinste Schinderei. Es erfordert höchste Aufmerksamkeit, die weit über dem Fahren auf der Straße liegt. Mal ist der Radweg links, dann rechts und dann wieder gibt es keinen (Extrembeispiel Unterweikertshofen - Stetten). Verpasst man mal wegen der unzureichenden Beschilderung eine Zufahrt, muss mit hupenden Autofahrern und Strafe seitens Polizei gerechnet werden. Das ist kein Vergnügen mehr. Und es wird mit jedem Radweg schlimmer.
Insider kennen sich aus. Aber Fremde haben hier extrem hohe Probleme. Und in der Nacht ist es ohnehin fast unmöglich, als Fremder jeden Meter nutzungspflichtigen Radweg zu finden, weil jegliche Beschilderung zu Auffahrten fehlt. Sogar ich fand letzthin bei der Nachtfahrt von Unterweikertshofen hoch nach Welshofen die Zufahrt zum Radweg nicht, weil am linken Fahrbahnrand von unten bis oben der Randstreifen durchgezogen ist und somit die Auffahrt nicht gefunden werden kann.
Radwegenutzung ist nicht nur eine Schinderei, sondern ich fühle mich geradezu schikaniert und auch regelrecht bestraft dafür, dass ich umweltfreundlich unterwegs bin. Niemand ist sich wohl bewusst, wie gefährlich das Benutzen der Radwege wirklich ist. Während ich in 30 Jahren auf der Straße noch nie einem Fahrzeug gefährlich nahe kam, wäre ich am Radweg schon mehrmals vom Rad geholt worden. Zuletzt hatte mich ein Bauer am Radweg zwischen Haimhausen und Ampermoching missachtet, der von der Straße auf seinen Acker fuhr. Hätte ich nicht rechtzeitig eine Vollbremsung hingelegt, ich wäre unter seine Räder gekommen und tot gewesen. Er hätte das mit seinem großen Mähdrescher wahrscheinlich nicht einmal bemerkt…
Das größte Problem der Radwege sind die Einfallstraßen und das Rauf- und Runterfahren vom Radweg. Bei Einfallstraßen wird man fast grundsätzlich übersehen, weil die Autofahrer auf die Straße achten und dabei nicht erkennen, dass ein Radweg kreuzt. Ein zu weit entferntes Radfahrerhinweisschild (bei Priel) und – im günstigsten Falle - ein paar Striche am Boden reichen dazu überhaupt nicht aus. In der Regel befindet sich gar keine Markierung am Boden.
Hierzu mausert sich die Stadt Dachau zu einem Musterbeispiel wie man es machen sollte. Die rote Bodenmarkierung zeigt klar und deutlich den Radweg und hilft somit erheblich, dass Radler nicht so leicht übersehen werden. So etwas sollte insbesondere auch außerhalb der Stadt Anwendung finden.
Bezüglich Auf-/Abfahrten zu/von Radwegen sind mir im Landkreis nur zwei Stellen bekannt, die als brauchbar zu bezeichnen sind: bei Einsbach Richtung Widenzhausen und seit letztem Jahr in Dachau bei Etzenhausen. Alles andere ist eher eine Katastrophe und nicht geeignet für eine tägliche Fahrt in die Arbeit. Schlechtestenfalls muss man auf den Radweg über eine längs zur Fahrrichtung befindliche hohe Bordsteinkante befahren, was eine hohe Gefahr des Stürzens mit sich bringt (Vorwiegend in der Gemeinde Erdweg).
Ich bitte Sie daher darum, bei künftigen Projekten die Sicherheit der Radfahrer zu beachten und den Radweg so zu bauen, dass dadurch die Radler nicht zusätzlich gefährdet werden, sondern sicherer fahren können. Jetzt wird ganz offensichtlich nur nach dem Motto gebaut: Hauptsache die Radler sind von der Straße weg.
Ferner möchte ich darum bitten, die Prioritäten beim Bau von Radwegen darauf auszurichten, wo der meiste Verkehr ist. Während zwischen Sittenbach-Unterweikertshofen sehr geringes Verkehrsaufkommen ist, ist von Erdweg über Indersdorf bis Petershausen sehr viel Verkehr. Dennoch wird ein Radweg auf der verkehrsarmen Straße gebaut. Höchste Dringlichkeit hätten Radwege von Kleinberghofen nach Eisenhofen und von Erdweg bis mindestens Arnbach, besser bis Petershausen. Die billigste und einfachste Lösung bis Indersdorf wäre die Teerung der Schotterstrecke entlang der Bahn. Dies lehnte bislang der Gemeinderat Erdweg trotz mehrfachen Antrags vehement ab und behauptet stolz von sich, die Schotterstrecke, die im Winter nicht geräumt wird und nach Regen und der Schneeschmelze zum Versinken im Dreck führt, sei ja ein Radweg. Auch Indersdorf weigert sich, den Weg entlang der Bahn von der Gemeindegrenze bis zur Ortseinfahrt Indersdorf zu teeren.
Mir als Tourenradfahrer mit schmalen Reifen bleibt nichts Anderes übrig, als über den Petersberg zu fahren, was wegen der uneinsehbaren Kurven ziemlich gefährlich ist. Und bei meiner täglichen Runde muss ich zwischen Erdweg und Arnbach die wohl unfallträchtigste Straße im Landkreis befahren. Und dabei stelle ich mir stets die Frage: Warum baut man überall, wo nichts los ist, Radwege und hier nicht?
Andererseits, solange man an dem radfahrergefährdenden Konzept mit den abgesetzten Radwegen festhält, fühle ich mich auf der Straße immer noch deutlich sicherer. Ich spare mir dadurch das gefährliche Rauf- und Runterfahren und brauche keine Angst bei jeder Straßenzufahrt zu haben, abgeschossen zu werden.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Schmacht
Sommerstraße 5
85253 Erdweg
Tel. 0 81 38 / 10 54

Antwort

Sehr geehrter Herr Schmacht,

vielen Dank für Ihre erneute eMail zum Thema Radwege. 

Wie bereits in meiner letzten Antwort ausgeführt, sind für den Bau und Unterhalt der Radwege unterschiedliche Behörden bzw. Kommunen zuständig, die bei der Realisierung alle rechtlichen und technischen Vorgaben einzuhalten haben. Oft können Projekte oder bestimmte Trassenführungen nicht umgesetzt werden, da die hierfür notwendigen Flächen nicht erworben werden können und eine zwangsweise Besitzeinweisung nur in ganz wenigen, speziellen Fällen möglich ist. Diese Problematik ist auch ein Grund dafür, dass „dringende“ Radwege nicht, „weniger wichtige“ Radwege dafür schon gebaut werden. Wobei bei der Bewertung der „Wichtigkeit“ immer alle potentielle Nutzer berücksichtigt werden müssen, also vom (semi-)professionellen Schnellfahrer, über ambitionierte Freizeit- und Gelegenheitsfahrer bis hin zu Familien einschließlich Kindern aber auch Menschen mit Handikap.

Abschließend darf ich Sie erneut auf meinen Bürgerdialog am 22. Mai 2019 hinweisen. Dort werde ich zusammen mit dem Fachbüro die bisherigen Ergebnisse zu unserem neuen Radverkehrskonzept vorstellen und alle Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit, vor Ort oder im Nachgang hierzu ihre Anregungen und konstruktive Kritik einzubringen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Löwl
Landrat

14.03.2019 - Verkehr

Zukunftsorientierter Radwegebau

Frage

Sehr geehrter Herr Löwl
Aus einigen Zeitungsberichten konnte ich entnehmen, dass geplant ist, den Radverkehr zu stärken.
Das zu lesen begeistert mich als Radfahrer sehr.
Die Frage ist nur, wie soll das geschehen? Für eine Stärkung des Radverkehrs ist das momentane Radwegekonzept mit abgesetzten Radwegen sicher sehr bald überlastet. Schon jetzt ist an schönen Wochenendtagen ein brauchbares Radfahren auf manchen Radwegen nahezu unmöglich – ähnlich einem Stau auf der Autobahn.
Hat man sich bisher auch Gedanken zum Thema S-Pedelecs gemacht? Die dürfen bekanntermaßen die derzeit viel gebauten Geh-/Radwege gar nicht nutzen. Autofahrer werden sicher eher auf S-Pedelecs umsteigen als sich im Dachauer Hinterland mit normalen Rädern abzuschwitzen. Doch mit den S-Pedelecs kommt das Problem wieder auf, mit dem der Radwegebau eigentlich verhindert werden soll: Radler auf der Straße. Die S-Pedelecs fahren zwar etwas schneller. Aber auf einer Landstraße sind diese trotzdem ein Hindernis.
Als Radfahrer, der in seinem Leben 670.000 km nicht nur in Deutschland zurückgelegt hat, konnte ich sehr viel Erfahrung in Zusammenhang mit den Anforderungen für den Radverkehr sammeln. Für mich ist noch immer das Sicherste, im Straßenverkehr mit dem Verkehr mitzufahren. Am besten fährt es sich, wenn rechts neben dem weißen Randstreifen am Straßenrand noch zusätzlich etwas Fahrbahnfläche für den Radverkehr vorhanden ist. Da kann man absolut sicher und ungestört fahren.
Noch nie kam es auf den vielen abgestrampelten Kilometern in Deutschland und im Ausland auf Straßen ohne angebauten Radweg auch nur zu einem Hauch einer gefährlichen Situation.
Anders sieht es aus mit dem deutschen Fahrradwegekonzept, so wie dies nun leider auch im Landkreis Dachau verstärkt ausgebaut wird. Außer in Ungarn ist es nirgendwo in Europa gefährlicher und fahrradfeindlicher mit dem Rad zu fahren als in Deutschland. Nach einer Radtour im Ausland brauche ich jedes Mal viele Wochen, bis ich mich wieder an das gefährliche deutsche Fahrradwegekonzept gewöhnt und damit abgefunden habe. Schon mehrmals versucht mich ein unachtsamer Autofahrer, der den Radweg überquerte, vom Rad zu holen. Bislang glücklicherweise erfolglos.
Das Gefährlichste am Radfahren überhaupt ist das Linksabbiegen. Während ein Autofahrer einfach den Blinker setzt und – nur den Gegenverkehr beachtend – abbiegt, muss der Radfahrer erst einmal mit dem ihm überholenden Verkehr kämpfen. Dazu muss er den Kopf um 180° drehen, um den Verkehr hinter ihm zu beobachten. In dieser Zeit ist es nicht möglich, das Verkehrsgeschehen in Fahrtrichtung zu beachten. Beim dann notwendigen Linksabbiegen passiert es mir beinahe wöchentlich, dass mich trotz Handzeichen und bereits nach links rüberfahren immer noch Autofahrer überholen. Eine absolut riskante und gefährliche Situation!
Bei Fahrt auf der Straße ohne Radweg kommt das Linksabbiegen nur dann vor, wenn ich tatsächlich links abbiege. Bei Nutzung der Radwege kommt dies alle paar Kilometer vor. Besonders schlimm ist eine Fahrt von Unterweikertshofen nach Stetten. Siebenmal muss die Straßenseite innerhalb der 10 km gewechselt werden, denn in den Ortschaften darf die Straße benutzt werden. Und außerhalb der Ortschaften ist der Radweg auf der falschen Seite. Die Wahrscheinlichkeit, dabei über den Haufen gefahren zu werden, ist bei dieser Straße, auf der mehr als 20.000 Fahrzeuge je Tag fahren, deutlich höher, als wenn man gleich die Straße benutzen würde. Diese Art der Gefährdung der Radfahrer ist alles andere als förderlich für die Stärkung des Radverkehrs.
Auch aus anderen Gründen ist das derzeitige Fahrradwegekonzept für eine Stärkung des Radverkehrs ungeeignet:
- Radwege sind zu schmal. Fahren zwei Radler oder gehen zwei Fußgänger nebeneinander, können diese nicht überholt werden, ohne dass man die Klingel betätigen muss. Diese wird aber bei verkehrsreichen Straßen nicht gehört (Auch die bei der Siegerehrung des Stadtradelns geschenkt bekommene Klingel vom Landratsamt ist dazu zu leise).
- Bei der Kombination aus Geh- und Radweg wird der Radler erheblich behindert und ausgebremst, wenn der Weg tatsächlich von Fußgängern benutzt wird.
- Der abgesetzte Radweg wird von Autofahrern oft nicht gesehen oder erkannt. Besonders gefährlich hierzu ist der Radweg Eisolzried-Priel. Kurz vor Ernte des Maisfeldes im Herbst hat der eigentlich Vorfahrt habende Radler null Sicht auf die Straße, die von Palsweis kommt. Ein Autofahrer, der von Palsweis kommt, hat gleichfalls null Sicht auf eventuell aus Richtung Eisolzried kommender Radfahrer.
- Autofahrer, die aus einer Einfallstraße nicht in die Hauptstraße kommen, blockieren den Radweg.
- Radwege werden häufig als Müllplatz von Autofahrern missbraucht. Besonders schlimm: Glasscherben.
- In Zu-/Abfahrten von Radwegen werden meist Hindernisse wie z.B. Bordsteinkanten eingebaut. Sehr gefährlich sind Bordsteinkanten, die man längs zur Fahrrichtung hinauffahren soll. Die Gefahr durch Stürzen ist extrem hoch.
- Zu-/Abfahrten von Radwegen werden gerne als Parkplatz missbraucht.
- In den seltensten Fällen wird ein Radler gefahrlos vom Radweg in den Straßenverkehr zurückgeführt. In der Regel muss der Radfahrer seinen Kopf um 180° drehen, um den Verkehr hinter ihm zu beachten. In der Zwischenzeit muss er daher blind geradeaus weiterfahren.
- Die Fahrbahndecke der Radwege hat eine deutlich schlechtere Qualität als die der Straßen. Innerhalb weniger Jahre bilden sich den Radverkehr gefährdenden Schlaglöcher und Querrillen oder Erhöhungen durch Baumwurzeln aus. Alle Radwege im Landkreis Dachau, die älter als fünf Jahre sind, weisen teils erhebliche Fahrbahnschäden auf.
- Mancher Radweg grenzt ohne Abstand an die Straße an (Arnbach Ortseinfahrt von Schwabhausen, Armetshofen). Es ist äußerst unangenehm und auch gefährlich, mit dem Gegenverkehr derart nahe auf Tuchfühlung zu fahren.
- Fehlende Randmarkierungen und Begrenzungspfosten machen des Nachts bei Regen die Fahrt zum Suchspiel.
- Die Räumung der Radwege im Winter erfordert einen zusätzlichen Räumdienst.
- Die Radwege werden selten gereinigt (Im Ort Lotzbach gar nicht).
- Baustellen auf Radwegen werden in der Regel so zugeteert, dass man wie auf Kopfsteinpflaster fährt (Extrembeispiel B471 Obergrashof – Abzweig Baadersfeld)
- Besonders modern ist es, scharfe Knicke oder gar Kehren (Röhrmoos-Lotzbach) in den Radweg einzubauen. Fehlen Schilder, die darauf hinweisen, wird dies besonders nachts gefährlich (Beispiel Welshofen - Unterweikertshofen).
- Die nutzbare Radwegebreite wird gerne durch bauliche Maßnahmen wie Leitplanken oder Brückengeländer erheblich reduziert (Radweg Lotzbach – Biberach)
Ich als Vielradfahrer würde es sehr begrüßen, wenn man sich mal darüber Gedanken macht, ob das jetzige Radwegkonzept überhaupt zukunftsfähig ist. Die dargestellten Mängel, die ich allesamt ausreichend durch Beispiele belegen kann, gefährden den Radverkehr erheblich mehr als dies ohne Radweg der Fall wäre.
Mein Vorschlag zu einem sicheren Radweg wäre der bereits angesprochene Randstreifen. Ein halber Meter je Straßenseite würde dabei genügen. Die Vorteile sind überwältigend:
- Leichte Orientierung des Radlers bei Nacht im Regen durch die vorhandenen Markierungen und Begrenzungspfosten der Straße.
- Da man nahezu mit den Autos mitfährt, wird man leichter von einbiegenden oder abbiegenden Autofahrern gesehen.
- Kein Blockieren der Radwegespur von einbiegenden Autofahrern.
- Die Qualität der Fahrbahndecke ist die gleiche wie die der Straße. Damit sind Renovierungsmaßnahmen deutlich seltener nötig.
- Keine Tuchfühlung mit dem Autoverkehr in Gegenrichtung.
- Im Winter kann mit einem einzigen Räumfahrzeug die Straße und der Radweg gleichzeitig geräumt werden. Besonders diesen Winter waren an mehreren Stellen (Biberbach-Lotzbach, Oberroth-Großberghofen) die Radwege durch Schneeverwehungen oder längere vereiste Abschnitte teilweise unpassierbar, während die Straße gut befahrbar gewesen wäre.
- Leichteres Überholen von langsameren Radfahrern über die Straßenfahrbahn möglich.
- Es gibt keine zu kleinen Kurvenradien.
- Keine Einschränkung der nutzbaren Fahrbahnbreite, da üblicherweise die Begrenzungspfosten der Straße weit genug vom Fahrbahnrand weg gebaut sind.
- Nutzung des Weges auch von S-Pedelecs und Mofas möglich. Damit sind diese auch diese Fahrzeuge nicht länger ein Hindernis im Autoverkehr.
- Für Schadfahrzeuge wäre eine Art „Pannenstreifen“ verfügbar, so dass nicht die gesamte Fahrbahn blockiert wird.
- Der Platzverbrauch und die Bodenversiegelung für den Radweg sind erheblich geringer als mit dem jetzigen Konzept, das fast so viel Platz wie die Straße benötigt (Sichtbar am neuen Radweg Sittenbach-Unterweikertshofen.)
Natürlich hat diese Art des Radweges auch Nachteile. Eine Familie mit Kindern tut sich deutlich schwerer. Aber welche Familie möchte schon entlang einer Straße fahren? Die fahren lieber gar auf Feldwegen auf ruhigen Strecken.
Die andere Alternative, ein vom Straßenverkehr unabhängiges Radwegenetz zu bauen, halte ich für unbezahlbar und wird sicher von den Umweltfans abgelehnt werden. Doch es gibt Länder, die auch das auf die Reihe bringen (Flussradwege in Italien und Österreich).
Ich hoffe, Ihnen hiermit einige Anregungen gegeben haben zu können, wie man einen Radweg sicher und zukunftsorientiert baut.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Schmacht
Sommerstraße 5
85253 Erdweg
Tel. 0 81 38 / 10 54

Antwort

Sehr geehrter Herr Schmacht,

vielen Dank für Ihre umfänglichen und detaillierten Ausführungen zum Thema Radwege. Ich habe Ihre Nachricht an das Planungsbüro, welches derzeit mit der Erstellung/Fortschreibung unseres Radverkehrskonzeptes beauftragt ist, weitergeleitet und um entsprechende Bewertung und ggf. Einarbeitung gebeten.

Wie Sie sicherlich wissen, sind für den Bau und Unterhalt der Radwege unterschiedliche Behörden bzw. Kommunen zuständig. Außerdem muss sich die öffentliche Hand natürlich an die gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen halten sowie mit den Steuergeldern wirtschaftlich und sparsam umgehen. Im Landkreis Dachau kommt – wie im gesamten Ballungsraum München – noch die große Problematik der Flächenverfügbarkeit hinzu; viele geplante und finanziell gesicherte Radwegprojekte des Landkreises können nicht umgesetzt werden, da die hierfür notwendigen Flächen nicht erworben werden und eine zwangsweise Besitzeinweisung nur in ganz wenigen, speziellen Fällen möglich ist. Diese Problematik ist oft auch für die ein oder andere „Kuriosität“ (fahrbahnwechselnde Radwege, Kehren, Engstellen,..) verantwortlich. Hier stehen wir oft vor der Entscheidung, ob wir auch einen nichtoptimalen Radweg bauen, bevor wir keinen Radweg errichten. Gerade im Zusammenhang mit der Diskussion um Radschnellwege wird hier zwar auch die Planfeststellungsfähigkeit (und damit auch die Möglichkeit zur Besitzeinweisung gegen den Willen einzelner Grundstückseigentümer) für überregionale Radwegeverbindungen aktuell diskutiert. Dies ist jedoch ein bundespolitisches Thema, welches wir als Kommunen im Großraum München aber immer wieder thematisieren.

Leider können aus den vorgenannten Gründen nicht alle wünschenswerten Projekte (schnell und optimal) umgesetzt werden. Die Alternative ist daher leider oft, eine Radverbindung nicht optimal zu bauen, oder eben gar keinen Radwege zu bekommen.

Abschließend darf ich Sie noch auf meinen Bürgerdialog am 22. Mai 2019 hinweisen. Dort werde ich zusammen mit dem Fachbüro die bisherigen Ergebnisse zu unserem neuen Radverkehrskonzept vorstellen und alle Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit, vor Ort oder im Nachgang hierzu ihre Anregungen und konstruktive Kritik einzubringen. Ich würde mich freuen, Sie an diesem Abend begrüßen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Löwl

Landrat

11.03.2019 - Umwelt & Natur

Wasserversorgung im Landkreis Dachau

Frage

Durch den Klimawandel zeichnen sich im LK Dachau zunehmende Trockenperioden mit erhöhtem Bewässerungsbedarf der landwirtschaftlichen Nutzung ab, wodurch Interessenkonflikte zur gesicherten Trinkwasserversorgung der Wachstumsregion entstehen könnten. Insbesondere das Grundwasser dient den Wasserversorgern im Landkreis Dachau als Reservoir zur Trinkwasserversorgung, dieses wertvolle Gut zu schützen, ist Aufgabe der zuständigen Behörden und Kreisgremien.
Da die Kreisverwaltungsbehörde über Genehmigung und Verfahren zu Bewässerungsbrunnen entscheidet, beantragt die grüne Kreistagsfraktion eine entsprechende Berichterstattung im Kreistag, um den Status, die fachlichen Maßnahmen und das Vorgehen zum Interessensausgleich beurteilen zu können. Dabei sollten insbesondere folgenden Fragen beantwortet werden:

- Wie viele angezeigte und genehmigte Bewässerungsbrunnen, insbesondere mit Zugang zum Tiefengrundwasser (2. Schicht) existieren bereits im Landkreis?

- auf welcher fachlichen Grundlage werden Brunnenbohrungen genehmigt, die Trinkwasserversorgung langfristig sichergestellt?

- durch welche Maßnahmen / Auflagen wird der Eintrag von Verunreinigungen in das Grundwasser verhindert und die Qualität des Grundwassers / Trinkwasserqualität sichergestellt?

- wie wird bei angezeigten Brunnenbohrungen die Genehmigungsfreiheit sichergestellt oder kontrolliert? Auf welcher Basis werden Nachgenehmigungen erteilt, sind die Wasserversorger mit eingebunden?

- mit welchen Maßnahmen werden die Anforderungen der Landwirtschaft und der Trinkwasserversorgung aufeinander abgestimmt ? (z.B. fachliche Gutachten zur Bewertung der Neubildungsrate des Grundwassers)

Mit freundlichen Grüßen
Marese Hoffmann

Antwort

Sehr geehrte Frau Hoffmann,

mit der von Ihnen angesprochenen Thematik sind wir intensiv befasst, zunehmend in den vergangenen Jahren. Auch bedingt durch den Klimawandel und damit einhergehender häufigerer Trockenphasen wird in der Landwirtschaft verstärkt nach Bewässerungsmöglichkeiten aus Grundwasserbrunnen gesucht. Das Landratsamt Dachau bewertet dabei, gestützt auf landesplanerische Grundsatzentscheidungen und Landtagsbeschlüsse, Tiefengrundwasser als höchstes Gut, das strikt geschützt und vorrangig der öffentlichen Trinkwasserversorgung vorbehalten bleiben soll. Diese Sichtweise zum Tiefengrundwasser wird auch von den Vertretern landwirtschaftlicher Interessen geteilt. Zu den Fragestellungen stehen wir auch in engem Kontakt mit den örtlichen Trinkwasserversorgern, der Regierung von Oberbayern und den zuständigen Staatsministerien.

Zu den Verfahrensabläufen im Einzelnen kann ich Ihnen mitteilen, dass die wasserrechtliche Behandlung landwirtschaftlicher Bewässerungsbrunnen grundsätzlich in 2 Schritten erfolgt:

Zuerst wird in einer Bohranzeige das Landratsamt Dachau über eine geplante Bohrung, insbesondere zur Erkundung eines ausreichenden Wasserdargebots, informiert. Nach fachlicher Überprüfung durch das Wasserwirtschaftsamt München werden an die Ausführung der Bohrung die notwendigen Anforderungen gestellt, was regelmäßig die Vorgabe einer maximalen Bohrtiefe beinhaltet. Eine Bohrgenehmigung ist gesetzlich nicht vorgesehen. Mit der Entscheidung über Auflagen im Rahmen der Bohranzeige ist daher auch noch keine wasserrechtliche Zulassung eines Ausbaus der Bohrung zum Brunnen und auch keine Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser verbunden. Ziel der Auflagen ist jedoch, ein Eindringen der Bohrung in Schichten des Tiefengrundwassers prinzipiell zu verhindern und den Weg Richtung oberflächennahe Grundwasserschichten zu weisen. Nach Durchführung der Bohrung verlangen wir eine Dokumentation mit erbohrtem Schichtenaufbau und erreichter Bohrtiefe, welche dann dem Wasserwirtschaftsamt München zur Überprüfung vorgelegt wird. Ergeben sich aus der Dokumentation Unregelmäßigkeiten oder Anhaltpunkte für eine Abweichung vom zugelassenen Bohrumfang, erfolgt eine vertiefte Prüfung.

Erst nach dem Anzeigeverfahren für die Bohrung schließt sich dann das Genehmigungsfahren zum Brunnenausbau und zur Entnahme von Grundwasser an. In diesem Verfahren wird ebenfalls durch das Wasserwirtschaftsamt München als zuständige Fachbehörde auch das vorhandene Wasserdargebot und evtl. Konkurrenzsituationen verschiedener Nutzungen im Einzelfall streng geprüft. Auch der örtliche Trinkwasserversorger wird spätestens zu diesem Zeitpunkt über die beabsichtigte Nutzung informiert. Eine Nutzung von Tiefengrundwasser kommt dabei stets nur ausnahmsweise in Frage, wenn nachgewiesen ist, dass keine Grundwassergefährdung vorstellbar und auch keine Konkurrenz zur immer höher- und vorrangigen Trinkwassernutzung zu befürchten ist.

Wenn mit einer Bohrung in Schichten des Tiefengrundwassers vorgedrungen wurde, erfolgt eine umfassende Überprüfung und Bewertung aller wasserwirtschaftlichen Belange und Aspekte durch das Wasserwirtschaftsamt. Auf der Grundlage der Begutachtung durch das Wasserwirtschaftsamt als amtlichem Sachverständigen endscheidet dann das Landratsamt rechtlich über das weitere Vorgehen. Sollten entgegenstehende wasserrechtliche Belange vorliegen, führt dies zur Ablehnung des Antrags auf Fördererlaubnis, ggf. unter Verweis auf die alternative Fördermöglichkeit aus dem oberflächennahen Grundwasser oder Gewässern. Sofern es wasserrechtliche Gründe erfordern, kann auch der fachgerechte und dichte Rückbau zu tief geführter Bohrhorizonte oder auch der gesamten Bohrung verlangt und durch förmliche Anordnung durchgesetzt werden. In den genehmigungsfähigen Fällen erfolgt eine regelmäßig durch Auflagen (z.B. besondere Sicherung der Entnahmestelle) ergänzte und grundsätzlich befristete Genehmigung zur Wasserentnahme und -nutzung. Die konkrete Entscheidung orientiert sich dabei am jeweiligen Einzelfall.

Wir haben gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt München die Zahl der Gießbrunnen, die damit verbundenen Entnahmemengen und evtl. entstehende konkurrierende Nutzungsinteressen im Blick. Aktuell gibt es im Landkreis 78 von uns genehmigte Bewässerungsbrunnen sowie 9 angezeigte Bohrungen, bei welchen bisher keine Genehmigung zur Wasserentnahme erteilt wurde. Im besonders schützenswerten Tiefengrundwasser sind aktuell keine Bewässerungsbrunnen genehmigt, es gibt jedoch zwei Altfälle (als es noch keine Genehmigungspflicht zur Entnahme gab) und zwei Entnahmeanträge, welche aktuell intensiv und unter Beachtung der eingangs genannten Grundsätze geprüft werden. Nachdem das Wasserwirtschaftsamt über den für die Beurteilung nötigen Sachverstand verfügt, wird bei jeder Entnahme – natürlich insbesondere im Tiefengrundwasser - das Grundwasserangebot auch in Relation zur Neubildungsrate überprüft und strikt darauf geachtet, dass auch langfristig keine Verknappung zu Lasten der öffentlichen Trinkwasserversorgung zu befürchten ist.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Löwl

04.02.2019 - Verkehr

St2047 Wollomoos (Landkreis Dachau) -> Xyger (Landkreis Dachau) -> Klingen (Landkreis Aichach-Friedberg)

Frage

Josef Reiner
Wollomoos, 30.01.2019

An
Herrn Landrat Stefan Löwl

Betreff: Unfall am 24.12.2018 zwischen Klingen und Xyger (St2047)

Eine kurze Erläuterung:
Meine Ehefrau fuhr am 24.12.2019 auf der Staatsstraße 2047 von Aichach nach Wollomoos und kam zu dem schrecklichen Unfall zwischen Klingen und Xyger. Sie und eine weitere Frau kamen zeitgleich als erste an die Unfallstelle. Es war ein grauenhafter Anblick. Die Unfallverursacherin schrie immer nur „Hilfe, Hilfe!“. Beide Frauen kümmerten sich sofort um den Mann der mit seinem Wagen im Acker stand. Meine Frau löste den Sicherheitsgurt, doch der Mann zeigte kein Lebenszeichen und war bereits verstorben! Die Unfallverursacherin setzte sich wieder in ihr Auto wo noch ihr kleiner einjährige Neffe im Kindersitz saß, und wurde dort bewusstlos. Mittlerweile trafen auch weitere Helfer ein. Notarzt und Sanitäter kamen dazu. Die Unfallverursacherin und ihr Neffe wurden mit zwei Rettungshubschraubern ins Zentralklinikum nach Augsburg geflogen. Die Frau hatte mehrere Knochenbrüche und ihr Neffe liegt immer noch im Koma!

Ich bitte Sie, Herr Landrat um Hilfe.
Die St2047 ist eine gefährliche, schmale bzw. enge, kurvige und unübersichtliche Straße. Von der Abzweigung nach Altomünster bis Klingen sind mindestens 15 Todesopfer zu beklagen. Die vielen Schwerverletzten möchte ich auch nicht vergessen.
Im Rahmen der Flurbereinigung 1960 der ehemaligen Gemeinde Wollomoos, wurde uns von der Bayerischen Staatsregierung der baldige Ausbau der Strecke versprochen, wenn die Landwirte den benötigten Grund kostenlos abtreten. Das waren geschätzt 10ha. Heutiger Wert 1.000.000 Euro!


Bis zum Jahre 2019 ist nicht viel geschehen. Lediglich ein halbherziger Ausbau der Ortseinfahrten Wollomoos 1985. Die Pläne für den Ausbau der St2047 sind bereits vorhanden. Liegen jedoch in irgendwelchen Schubläden und keiner weiss mehr davon. Der Grund, der jetzigen St2047 ist bereits an die Anlieger zugeteilt und der Verkehr läuft zum Teil auf Privatgrund (siehe Satellitenbild).

In jeder Bürgerversammlung wird dieses Fiasko angesprochen. Auch in den Nachbargemeinden. Aber geschehen ist in den letzten 60 Jahren leider nichts. Unseren Altbürgermeister Konrad Wagner von den Freien Wählern hörte die CSU nicht an. Unser jetziger Bürgermeister Anton Kerle von der CSU möchte sich mit der Partei nicht anlegen oder ist zu unerfahren. Bei einer der letzten Bürgerversammlungen kam auf die Frage, bezüglich dem Ausbau der St2047 der Kommentar, dass es wohl noch mehrere Amtsperioden zukünftiger Altomünsterer Bürgermeister dauern kann bis dieser Ausbau begonnen wird. Bei uns in Altomünster wird nicht nach jeder Amtsperiode ein neuer Bürgermeister gewählt. Konrad Wagner war 24 Jahr im Amt. Wenn es nach Aussage vom amtierenden Bürgermeister Anton Kerle geht, wird die Sache ein Jahrhundertprojekt.

Zur Staatsstraße 2047:
Die St2047 wurde schon vor dem 2. Weltkrieg gebaut. Aber seit dieser Zeit wurde nicht wirklich was verbessert. Nur die üblichen Flickereien, ein sogenannter „Fleckerlteppich“. Bei uns am Birkenhof ist die Straße so verengt, dass beim Begegnen zweier Lkw´s einer anhalten muss oder im Schritttempo vorbeifahren muss. Bei ortskundigen Fahrern ist dieses Problem bekannt. Aber bei fremden, nicht ortskundigen Fahrern gibt es des öfteren Probleme da sie dem entgegenkommenden Lkw den Spiegel abfahren.

Bei der Überprüfung des Wasserdurchlaufes unter der Straße wurde zudem festgestellt, dass die alten Betonrohre mit einem Durchmesser von 60cm (ca. 80 Jahre alt) angebrochen sind und erneuert werden müssen. Die Arbeiter der Straßenmeisterei bestätigten mir, dass diese ausgetauscht werden müssen. Ca. zwei Monate später gingen sie ans Werk und es wurde schnell erledigt. Sie brachten 15 Meter KG2000-Rohre mit 25cm Durchmesser und schoben diese durch die gebrochenen Betonrohre. Somit war der Fall mal ganz schnell erledigt. Beim Hochwasser 1966 floss das Wasser über die drei Meter höher gelegene Straße. Die 100 Hühner saßen beängstigt auf der Stange und bei uns schwammen die Kartoffeln an der oberen Kellertür. Hoffentlich brechen die defekten Rohre bei dem Schwerverkehr nicht ganz. Es liegt an der Staatregierung von Bayern.
Zur Erinnerung, wir Jungen wissen als im letzten Kriegsjahr 1945 tausende Panzer, schwere Lkw und Geschütze tage- und nächtelang Richtung Dachau und München unterwegs waren. Die St2047 könnte noch viel erzählen. Ich habe Angst, sie steht schon unter Denkmalschutz.

Vor ca. fünf Jahren war im Gespräch, die Stadt Aichach bemüht sich um den Ausbau von Klingen bis zur Landkreisgrenze bei Xyger. Die Aichacher Zeitung berichtete, dass der bessere Teil der Staatsstraße von Klingen nach Xyger und nicht der schlechtere Teil von Xyger nach Wollomoos ausgebaut werden sollte. Aber Taten folgten bis heute nicht.
Bei der Gebietsreform wurde Wollomoos vom Landkreis Aichach nach Dachau verschoben. 6 km Entfernung von Wollomoos nach Aichach. 30 km Entfernung von Wollomoos nach Dachau. Auf die Frage, an den damaligen Landrat Herrn Christmann, ob das mit der Bürgernähe vereinbar ist, erhielt man keinen Kommentar.

Bei einer Straßenfeier nach Neubau der Ortsdurchfahrt Wollomoos, betonte der damalige Aichacher Landrat Max Glötzl: „Wollomoos ist die Perle vom Landkreis Aichach.“ Böse Mäuler behaupten im Spott noch gut ausgedrückt: „Jetzt sind wir der Arsch von Dachau!“

Nochmal die Bitte an den Landrat:
Wir haben keinen Ansprechpartner für das Thema Ausbau der St2047. Es wäre sogar noch viel Platz für einen Radweg.
Wir haben Angst, wenn sich unsere Enkelkinder auf die enge, gefährliche Straße begeben müssen. Soll es noch mehr Todesopfer geben?!
Wo können wir uns noch hinwenden? An die Zeitung, Quer oder Jetzt red i?
Aber wir vertrauen auf Sie. Es wäre schön, wenn Bewegung in die Sache kommen würde. Ihr Bekanntenkreis geht mit Sicherheit in Richtung Staatsregierung und Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart.

Auf drängen meiner vom Unfall traumatisierten Frau, musste ich diesen Brief aufsetzen. Sie meinte, für alles hat man Geld nur für lebensrettende Maßnahmen ist nichts mehr übrig!

Wenn das Geschriebene nicht in Ordnung ist, denke ich an die unbequemen und politischen Kommentare nach dem Krieg von Walter von Cube:
„Es war alles nur in den Wind gesprochen!“


Mit freundlichen Grüßen

Josef Reiner

Antwort

Sehr geehrter Herr Reiner,

ich habe Ihre Anfrage erhalten. Der Zustand der Staatsstraße 2047 im Bereich Altomünster ist mir gut bekannt und immer wieder Thema bei meinen regelmäßigen Gesprächen – zuletzt am 9.1.2019 - mit dem für Staatsstraßen zuständigen Staatlichen Bauamt Freising. Ich habe Ihre eMail daher mit der Bitte um fachliche Beantwortung an den Bereichsleiter „Straßenbau“ des Staatlichen Bauamts sowie die konkret zuständige Mitarbeiterin weitergeleitet.

Zusätzlich habe ich unseren Stimmkreisabgeordneten Bernhard Seidenath (erneut) und den neuen bayerischen Verkehrsminister Hans Reichart beteiligt. Ich hoffe, dass hierdurch eine entsprechende Ressourcenzuweisung und Priorisierung erreicht werden kann.

Der Landkreis hat bei Staatsstraßen selbst leider keine Möglichkeit, tätig zu werden. Wir haben jedoch im Rahmen der Erstellung des Gesamtverkehrskonzepts – u.a. auch im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern - den Straßenzustand bei überregional bedeutsamen Straßen (nicht nur bei der St2047) erfasst und werden dies im Abschlussbericht thematisieren.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Löwl